Leserbriefe

Fußball und die Begleitumstände

Jochen Findeisen, Schlaitdorf. Zurzeit ist eine Diskussion im Gange, ob wegen des verspäteten Beginns der WM-Spiele in Brasilien unsere Schulen später mit dem Unterricht beginnen sollen. Wieso eigentlich? Diese Weltmeisterschaft ist ein Produkt der globalen Unterhaltungsindustrie, der es nicht gestattet werden sollte, den üblichen Tagesablauf der Menschen durcheinanderzubringen. Oder müssen wir damit rechnen, dass sich die Stundenpläne in den Schulen und die Öffnungszeiten von Behörden künftig danach richten, wann „Dschungelcamp“ oder „Deutschland sucht den Superstar“ ausgestrahlt werden?

Mit Sport haben Fußball(welt)meisterschaften nur vordergründig zu tun. Thiago de Lima Silva, der seine Heimat Brasilien verließ und heute bei einem österreichischen Erstligisten spielt, erklärte unlängst: „Im Fußball in Brasilien ist leider sehr viel Geld im Spiel. Viele Leute können sich nicht mal eine Behandlung in einem Krankenhaus leisten und daneben wird zum Beispiel in Brasilia ein Stadion gebaut, obwohl es dort nur einen Drittligaverein gibt!“

Ob bei „Stuttgart 21“, „Flughafen Berlin Brandenburg“ und bei vielen anderen Großprojekten – das Vorgehen ist immer das Gleiche. Dem Bürger (und Steuerzahler!) werden vielfältige Verbesserungen seiner Lebensumstände und -qualität versprochen – heraus kommen leider sehr oft mangelhaft geplante Projekte, deren Abschluss unabsehbar ist und die immer noch mehr Geld verschlingen.

Richtig Geld verdient wird nur von einigen Spekulanten, die sich rechtzeitig die Grundstücke gesichert haben. Sicher, Fußball kann Freude machen! Am meisten (sagen Kenner), wenn er nicht nur vor der Glotze konsumiert wird. Viele örtliche Sportvereine geben sich große Mühe, ihren Mitbürgern Gelegenheit zum Sporttreiben anzubieten. Sie freuen sich über jeden, der ihr Angebot annimmt und/oder sich als Trainer oder Funktionär zur Verfügung stellt.

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