Leserbriefe

Friedlicher und wirksamer Widerstand

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Tiefbahnhof-Gegner zeigen Alternativen auf“ vom 16. Juli. Wohltuend sachlich und informativ hat Konstantin Schwarz in der Nürtinger Zeitung in dem Artikel „Tiefbahnhof-Gegner zeigen Alternativen auf“ über den „Umstieg 21“ berichtet. Die Arbeitsgruppe Umstieg 21 im Aktionsbündnis gegen S21 hat der Presse und Tausenden begeisterter Menschen in einer 52 Seiten starken Broschüre geniale Pläne vorgestellt, wie Teilbereiche von S21 „gerettet“ werden können und Wege aus der Sackgasse möglich sind. Damit kann tatsächlich die „Versöhnung der Stadtgesellschaft“ eingeleitet werden, die durch S21 so tief gespalten wurde. Deshalb ist die Arbeitsgruppe auch bestrebt, beim „Umstieg 21“ Lösungen zu finden, die Sinn machen, wie zum Beispiel die Rückkehr des ZOB in den Hauptbahnhof: Die bereits ausgehobene Grube für den Tiefbahnhof bietet Platz für den ZOB, ein Parkdeck und viele Fahrräder – welch ein Gewinn für Stuttgart.

1000 dringend benötigte Wohnungen können auch sofort gebaut werden – allerdings muss dafür das C-Areal am Nordbahnhof frei geräumt werden von S21-Bauschutt. Aber ein Baustopp für S21 ist sowieso dringend notwendig, damit nicht erst teure „Baufortschritts-Versuche“ mit 2,5 Meter dicken Betonplatten im Baufeld 16 oder dem entsetzlich tiefen Tiefstbahnhof am Flughafen gemacht werden, die den Umstieg 21 nur verzögern. Seit mehr als sechs Jahren, 330 Montagsdemos und vielen Großveranstaltungen mit bis zu 100 000 Teilnehmern ist der „Stuttgarter Protest“ berühmt geworden als friedlicher und wirksamer Widerstand gegen das „System 21“, das jetzt bei zehn Milliarden Verschwendung von Steuergeld zerbricht. Gerade zu rechten Zeit wird mit „Umstieg 21“ der Ausweg präsentiert: Intelligent, engagiert und ehrenamtlich seit einem Jahr vorbereitet von Menschen, die ihre Stadt und das Land lieben. Was aber präsentieren eigentlich ehemals grüne „kritische Begleiter“ von S21 wie Ministerpräsident Kretschmann, Verkehrsminister Hermann oder Stuttgarts Oberbürgermeister Kuhn? Nix – außer „gegessenem Käs“ und „Projekt-Förder-Pflicht“. Wie gut, dass es den „Stuttgarter Protest“ gibt.

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