Leserbriefe

Freundliche Fahrer sind immer seltener

Eberhard Ellwanger, NT-Reudern. Es ist ein Tag zwischen Montag und Freitag zu irgendeiner Uhrzeit zwischen 6.30 und 8 Uhr. Auf irgendeiner Ortsdurchfahrt im Kreis Esslingen schleicht eine Blechkarawane auf ein noch nicht sichtbares Hindernis zu (Fußgängerampel, Tempo-30-Zone, Müllabfuhr oder Ähnliches). Die Fahrer(innen), die sich in die Karawane eingereiht haben, versuchen wach zu bleiben, wach zu werden, oder sie sind in Gedanken schon am Arbeitsplatz. Da geschieht das Unfassbare: Ein Auto versucht aus einer Seitenstraße herauskommend sich einzureihen oder in die andere Richtung abzubiegen. Jetzt kommt Unruhe in die Schlange. Die ergatterte Position scheint in Gefahr und außerdem: eine Kolonne hat Vorfahrt! So nicht! Der Autofahrer hat gefälligst zu warten, bis sich eine Lücke auftut (so gegen 8.30 Uhr)! Da wird flugs der Gegenverkehr gefährdet, um noch um den „Drängler“ herumzukommen, der es schon halb auf die Hauptstraße geschafft hat – auch wenn zehn Meter später schon wieder Stillstand droht. Wer so unerhört aus seiner Lethargie gerissen wird, betätigt lieber mal die Hupe, statt das Bremspedal.

Maximale Steigerung: Der Verkehr stockt und man stellt sich stoisch quer vor die Seitenstraße. Was sollen diese Zeilen? Ich entschuldige mich bei allen Beteiligten dafür, dass ich auch mal raus muss (aus meiner Seitenstraße) und bedanke mich feierlich bei allen, die morgens schon ihren Blick geweitet haben und mich reinlassen. Außerdem tut’s mir leid, wenn ich selbstgesprächig eingestehen muss: „Mischt, jetzt hättsch a Lücke lassa könna!“

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