Jürgen Haug, SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, Frickenhausen. Zu den Artikeln „Weniger Wohnungen, mehr Parkplätze“ und „Zu wenig Gewerbesteuer“ vom 28. Juli.
Selten war in der NZ deutlicher erkennbar, wie widersprüchlich und planlos Verwaltung und Gemeinderatsmehrheit in Frickenhausen unterwegs sind. Einerseits wird ein immenser Rückgang der Gewerbesteuer beklagt. Andererseits wird entgegen vorangegangener Willensbekundungen großzügigst auf die Ausweisung dringend benötigter Gewerbeflächen verzichtet.
Nach neuesten Planungen sollen nur noch höchstens zehn Prozent für ein paar Büros reserviert werden. Dies ohne Not, die Planungshoheit liegt nach wie vor bei der Gemeinde. Noch vor wenigen Monaten war im Gemeinderat eine über alle Fraktionsgrenzen hinweg große Mehrheit der Meinung, dass von der Industriebrache Ziegelei 30 bis 50 Prozent als Gewerbeplätze ausgewiesen werden sollten. Das hätte neben Flächen für das örtliche Gewerbe auch mehr Gewerbesteuereinnahmen und vor allem mehr Lärmschutz für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner gegenüber der Trialstrecke des Motorsportclubs und den an das Ziegeleigelände angrenzenden Firmen bedeutet.
Dass trotzdem seither nichts voranging, lag also nicht an der Uneinigkeit der Gemeinderäte, sondern daran, dass der Wille der Gemeinderäte nicht ins Konzept des Investors passte. Nur das Ortsoberhaupt wollte aus unerfindlichen Gründen von Anfang an den Interessen des Investors folgen. Warum nun Freie Wähler und CDU ohne Not den im letzten Jahr aufwendig erarbeiteten Kompromiss des Gemeinderates „in die Tonne getreten“ haben, bleibt ihr Geheimnis. Dass der BDS-Vorsitzende und CDU-Fraktionsvorsitzende in dieses Lied noch freudig mit einstimmt, ist vollkommen unbegreiflich. Berechtigte Kritik der SPD-Fraktion nach Gutsherrenart ohne Faktencheck niederzustimmen ist leider nichts Neues. Dass aber auch vielfältige Einwendungen und sachliche Kritik der Angrenzer nicht einmal zur Kenntnis genommen werden, bedeutet einen neuen Tiefpunkt der Frickenhäuser Verhältnisse. Gemeinderatsmehrheit und Bürgermeister haben einmal mehr gezeigt, dass die Interessen einzelner Investoren wichtiger sind als ein gutes Zusammenspiel von Gewerbe, Ehrenamt und Einwohnerschaft. Schade!
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...