Leserbriefe

Es gab im Krieg auch „Ritterlichkeit“

Dr. Wolfgang Bone, Lenningen-Gutenberg. Zum Artikel „In Eile, Frankreich kriegt Keile“ vom 22. November. Kriege sind immer schrecklich und letztlich sinnlos. Aber im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg gab es im Ersten Weltkrieg auch oft noch so etwas wie „Ritterlichkeit“. Mein Vater war Flieger im Ersten Weltkrieg, wurde von den Russen abgeschossen und kam in Gefangenschaft. Das russische Oberkommando warf daraufhin über den deutschen Linien ein Flugblatt ab mit der Aufschrift: „Am 8. Juli ist bei uns ein deutscher ,Albatros‘ von der 15. Feldfliegerabteilung gefallen. Beide Flieger, Oberleutnant Johannes Bone und Oberleutnant Friedrich Mensch sind unverletzt und ganz gesund. Russisches Oberkommando.“

Ich glaube nicht, dass es so etwas im Zweiten Weltkrieg noch gegeben hat. Auch die anschließende Gefangenschaft meines Vaters war durchaus human. Er lernte in den zwei Jahren fließend Russisch. Er las dann seinen Wärtern aus der russischen Zeitung vor, denn die Wärter waren Analphabeten.

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