Dorothea Röcker, Nürtingen. Zum Artikel „Die Karten werden neu gemischt“ vom 24. Februar. Am 22. Februar kam ich um circa 17.30 Uhr als Zuschauerin in den Sitzungssaal des Rathauses und konnte dabei Folgendes beobachten: Die ausliegenden Unterlagen bezogen sich ausschließlich auf die Haushaltsdebatte. Um circa 17.40 Uhr wurde die Beschlussvorlage „Hotel am Neckar“ verteilt. Ab 18 Uhr zwei Stunden Haushaltsdebatte. Danach Thema Hotel. Der Vorschlag von Julia Rieger, die drei Teile getrennt abzustimmen, wird von OB Heirich vehement abgelehnt. Obwohl die drei Teile äußerst widersprüchlich sind, die Vorlage hohe Risiken in sich birgt und die Debatte ohne jede Vorbereitungszeit geführt werden musste, wurde der Beschluss trotz mancher Bauchschmerzen mehrheitlich gefasst.
Man müsste schon ziemlich blauäugig sein, um danach die Sektkorken knallen zu lassen. Nach diesem Beschluss ist der Investor Neveling nicht mehr am Verfahren beteiligt und man könnte „zurück auf null“ gehen. Am Anfang sagte Herr Neveling im Juni 2017 in der Glashalle, die Bürger seien auf ihn zugegangen mit dem Wunsch nach einem Hotel und einem Biergarten und brachte auch gleich Pläne mit.
Die Anzahl und die Namen dieser Bürger sind bis heute unbekannt. Inzwischen gibt es aber auch circa 4400 namentlich bekannte Bürger, die an dieser Stelle kein Hotel haben wollen. Es besteht keinerlei Grund mehr zur Eile. Wäre es nicht sinnvoll, den zweiten und dritten Teil des Beschlusses rückgängig zu machen und das Projekt „Hotel am Neckar“ auf Eis zu legen?
Ein nächstes Jahr neu zu wählender Gemeinderat und OB könnten dann mit Bürgerbeteiligung unvoreingenommen über die Nutzung des Grundstücks entscheiden. Außerdem gäbe es bei dieser Lösung keine Verlierer, Mediationsverfahren und Bürgerbegehren wären nicht nötig und Bürgerinitiative und Gemeinderat könnten gemeinsam die Sektkorken knallen lassen.
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