Leserbriefe

Endstation: Stuttgart 21

Marc Sink, Oberboihingen. Zum Artikel „Rechnungshof durchleuchtet S21“ vom 7. Juli. Chapeau! Jetzt haben die Kopfbahnhofbefürworter bei der Kostenexplosion auch recht gehabt. Noch vor zwei Jahren wurden sie ausgegrenzt, als weltfremde Spinner und Fortschrittsverhinderer verunglimpft.

Vor wenigen Tagen hatten die Projektpartner beim sogenannten „Lenkungskreis“ noch beschlossen, sich zusammenzuraufen, um Kosten- und Terminrisiken zu minimieren. Wie dilettantisch, wenn man dort noch über die lächerliche Summe von 15 Millionen Euro des aufgebrauchten Risikopuffers gesprochen hat und der Bundesrechnungshof nun Mehrkosten in Höhe von 3,5 Milliarden Euro errechnet!

Jetzt kostet die neue unterirdische Haltestation zehn Milliarden Euro! Eine zukünftige Erweiterung wäre endgültig unmöglich. Das nennen die Kopfbahnhofgegner dann fortschrittlich und zukunftsorientiert? Es müssen schon verbrecherische Kräfte am Werk sein, wenn man jetzt nicht einmal über einen Baustopp nachdenkt. Frau Merkel soll erklären, wer die Mehrkosten bezahlt!

Dennoch müssen diese Gutachten wesentliche Konsequenzen haben. Jetzt kann auch der Bahn-Aufsichtsrat nicht mehr wegschauen, da dies den Tatverdacht strafbarer Untreue herleiten würde. Auch die immer wieder erwähnte Volksabstimmung ist nun endgültig unbedeutend und Geschichte! Es ist klargestellt, dass das ganze Projekt aufgrund falscher Informationen, Tatsachen und einer unzureichenden Kostenanalyse auf den Weg gebracht wurde.

Die „Sunk Cost Fallacy“ erklärt, warum man die Vergangenheit ignorieren und S21 beenden sollte. Bislang wurden 1,5 Milliarden von zehn Milliarden Euro verbaut. Wer kann heute noch garantieren, dass S21 keine zwölf oder 16 Milliarden Euro kostet? Mir macht doch keiner weiß, dass nicht verbaute Kosten genauso teuer sind wie verbaute. Mittlerweile gibt es tolle Vorschläge, was man nach S21 alles besser und nachhaltiger machen kann. Oben bleiben!

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