Leserbriefe

Einsamer Kämpfer für Corona-Regeln

Kuno Giesel, Nürtingen. Zum Artikel „Alles unter Kontrolle?“ vom 2. Oktober.

Oha – war ich tatsächlich der Einzige, der (mehrfach) Verstöße gegen die Corona-Regeln beim Nürtinger Ordnungsamt (schriftlich) gemeldet hat?

Schon zu Beginn der Pandemie hatte ich Verstöße gegen die Maßnahmen reklamiert. Ein Wirt hatte mir gesagt, dass das Ordnungsamt vor Ort war und alles abgenommen hatte – obwohl es klare Verstöße gab. Dass es selbst unser OB hin und wieder recht locker mit den Regeln sah, konnte man hin und wieder auch auf Fotos in der Presse sehen. Ich musste mir einiges anhören beziehungsweise lesen, wenn ich das hin und wieder auch in den sozialen Medien kritisiert hatte.

Dass es auch anders geht, konnte ich immer wieder selbst erfahren. In Notzingen saßen wir letzten Monat abends, bei anziehender Kälte, im Freien, weil ein Freund das falsche Handy dabeihatte – das ohne Impfnachweis. „Wenn das Ordnungsamt kommt, bekomme ich Ärger“ war die Aussage der Wirtin. Sie war auch zu Beginn der Pandemie erstaunt, wie locker es in Nürtingen zugeht: „Bei uns gab es vom Ordnungsamt klare Aussagen, was alles zu beachten oder verboten ist“. Letzten Monat in München mussten wir ständig unsere 3-G-Nachweise zeigen, wenn wir irgendwo innerhalb eines Lokals essen wollten. Und die wurden meistens sehr genau angeschaut, auch das Datum.

Ebenso in den Hotels – auch nur ein Tag zu früh nach der letzten Impfung ging nicht. Anders geht es in einer Nürtinger Pension her, wo permanent ohne Maske ein und aus gegangen wird. Trotz mehrfacher Meldung bekam ich erst nach über drei Monaten vom Nürtinger Ordnungsamt ein Schreiben nach dem anderen: „Nach Bemessen der Behörde eingestellt“. Eine Verhandlung beim Amtsgericht gab es dennoch – wegen Beleidigung des Betreibers, er hatte mich sogar bespuckt. Da die Verhandlung eine Dreiviertelstunde später begann, ich noch einen Termin hatte, konnte ich das Urteil nicht abwarten. Aussage gegen Aussage. Ob das auch eingestellt wurde?

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