Leserbriefe

"Eine Anmaßung"

Hans Merkel, Nürtingen. Zum Artikel „Über die Bibelübersetzung“ vom 13. Oktober. Die Heilige Schrift ist ein einzigartiges Buch. Sie ist älter als die meisten Bücher der Menschheit. Obwohl ihre Verfasser vor mehr als 3000 Jahren lebten, redet sie immer noch zu uns.

Zum Ersten müssen wir bedenken, dass die Schreiber der Bibel keinen Augenblick daran zweifelten, dass das Geschriebene nicht ihr Werk, sondern das Werk des Geistes Gottes war, der sie in wunderbarer Art bei der Abfassung beherrschte, geleitet, bewahrt und erleuchtet hat. So heißt es bei Jeremia: „Ich lege meine Worte in deinen Mund.“ Und der Apostel Paulus sagt im Römerbrief von dem alten Bundesvolk, dass Gott ihm seine Worte anvertraut hat.

Jesus, die Apostel und die Urchristenheit stützen sich voll und ganz auf das Alte Testament. Da aber der Alte Bund seine Erfüllung in Christus fand, ist es ganz natürlich, dass die Botschaft des Neuen Testamentes gleichberechtigt an die Seite des Alten Testamentes trat.

Gott bleibt trotz allem Herr seines Wortes, auch wenn er dieses Wort durch Menschenwort sagen und schreiben lässt: „Ich will wachen über meinem Wort, dass ich es tue“, steht bei Jeremia. Den Abweichlern und Veränderern setzt Gott bei ihm ganz eindeutig Grenzen: „Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?“

Als Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte, kämpfte er mit sich selber, um sie ganz im Sinne des lebendigen Gottes auszulegen. Jetzt, nach Tausenden von Jahren, behaupten Menschen, ihre Bibel sei die Bibel in „gerechter“ Sprache. Eine solche Anmaßung gegenüber dem allein gerechten Gott ist eine Missachtung und Beleidigung seiner Persönlichkeit. Es wird sich nun zeigen, ob die Theologen der Volkskirche selber das beherzigen, was sie uns gelehrt haben: „Das Vaterunser nicht nur zu beten, sondern auch daran zu glauben!“

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