Leserbriefe

Die Rote Karte zeigen

Dieter Bopp, Nürtingen. Zum Artikel Boss-Chef soll kommen vom 15. März. Es ist erstaunlich, wie sich die Befürworter in Verwaltung und Gemeinderat um diesen vermeintlichen Gewerbesteuer- und Arbeitsplatz-Hoffnungsträger bemühen, ein anderer Bewerber hätte unter den gegebenen Umständen sicher schon lange die Rote Karte gesehen.

Nachdem die CDU-Fraktion bereits vor längerer Zeit einen Fragenkatalog an den OB gerichtet hat, der nach meinem Wissen bis jetzt nicht einmal ansatzweise beantwortet werden konnte, hat nun die SPD-Fraktion gefordert, der Boss-Chef solle kommen und Rede und Antwort stehen. Dabei ist aus vielen Veröffentlichungen in der Zeitung doch zu lesen gewesen, dass bei dieser Firma zurzeit der Teufel los ist. Der Hauptaktionär Permira hat eine Sonderzahlung in Höhe von 350 Millionen Euro durchgesetzt, wodurch dieses seither gesunde Unternehmen ausgeblutet und seiner Handlungsfähigkeit beraubt wird. Als Folge davon werden Personalentlassungen großen Stils kommen, das Managerkarussell rotiert bereits mit hoher Drehzahl. Der seitherige Vorstandschef passte nicht ins neue Konzept und wurde gefeuert, auch der Produktionsvorstand musste gehen. Für den Posten des Vorstandschefs, der künftig die Forderungen des Hauptaktionärs umsetzen muss, wurde noch niemand gefunden, der auf diesem Schleudersitz Platz nehmen will. Die übrigen Manager sind verängstigt oder bemühen sich um einen neuen Arbeitsplatz, bevor ihr Ansehen in der Wirtschaft leidet.

Und da erwartet die SPD, dass einer kommt, der etwas zur Zukunft des Unternehmens und den Bau dieses Hightech-(no humans-)Distributionszentrums sagen kann, sagen will, sagen darf? Oder einer, der auch in der Lage ist, dabei gemachte Versprechungen zu verwirklichen? Da wird sich wohl in absehbarer Zeit auch niemand finden! Diesem grotesken Spiel sollte deshalb jetzt schnellstens ein Ende bereitet werden, dafür ist im Großen Forst nur ein kleines Bauvorhaben notwendig: Loch buddeln, Boss-Antrag reinschmeißen, zuschütten!

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