Jochen Findeisen, Schlaitdorf. Zum Artikel „Angst vor den Islamhassern“ vom 2. August. Der norwegische Ministerpräsident Stoltenberg stellte in seiner Trauerrede vor dem Parlament fest, die Bevölkerung habe auf die Anschläge „verantwortungsvoll und mit Würde“ reagiert. Hierzulande waren Äußerungen eher spärlich zu hören, die von echter Trauer, Verantwortungsbewusstsein und Würde getragen waren. Hierzulande rissen selbsternannte „Terrorexperten“, Politiker, Journalisten et cetera wieder das Maul auf, als ob sie schon kurze Zeit nach dieser Schreckenstat genau wüssten, was passiert ist, warum es passiert ist und was gemacht werden müsste, dass es nicht wieder passiert.
Im Vordergrund stand wieder Selbstdarstellung, der Kampf um höhere (Zeitungs)auflagen, Einschaltquoten und Beeindruckungsversuche des Wählers. Viele haben wieder eine Möglichkeit gesehen, uralten, nicht überprüften und nicht auf seine Effizienz überprüfbaren Quatsch als das Ei des Kolumbus zu präsentieren. Obwohl nach jetziger Kenntnis der Täter von Oslo ein Einzeltäter war, fordert der Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, erneut die Einführung der Vorratsdatenspeicherung. Gerade in diesem Fall hätte die Speicherung von Verbindungsdaten überhaupt nichts genutzt, denn der Täter von Oslo hing eben nicht wie ein gelangweilter Teeny dauernd am Handy. Wenn Herr Uhl allerdings als zweiten Schritt die Verbesserung der rechtlichen Möglichkeiten, Telefonate abzuhören, im Sinn hat, dann würde ein Schuh draus.
Baden-Württembergs Innenminister Gall (SPD) sagte, das Land wolle den privaten Besitz großkalibriger Faustfeuerwaffen generell verbieten – nur kann dies das Land nicht, weil das Waffenrecht Bundesangelegenheit ist. Es ist naiv zu glauben, allein mit Verboten eine Wendung zum Besseren herbeiführen zu können. Es ist auch nur noch lächerlich, dem Bürger immer wieder zu sagen, Waffen seien „pfui“ – wenn auf der anderen Seite Frau Merkel an orientalische Despoten Panzer verkaufen will und Deutschland kräftig dabei ist, alle Gaddafis und Mubaraks dieser Welt mit Waffen zu versorgen.
Die schrecklichen Ereignisse in Norwegen sind allenfalls ein Beispiel dafür, was der ständige Dummschwatz von Politik und Medien anrichten kann. In Norwegen gibt es sicher auch Politiker, die dieses Land vor den angeblichen Umtrieben von Kommun-, Islam- und Terroristen schützen wollen. Mancher durch derartige Dauerberieselung „Verblödete“ fühlt sich da berechtigt unter dem Vorwand, das christliche Abendland zu retten, anderen ihre Würde und ihr Leben zu nehmen. Durch die ständige Dämonisierung von Waffen fühlen sich manche gar als Supermänner, deren erhabene Mission sie berechtigt, sich außerhalb der Gesetze zu stellen und mit der Waffe in der Hand Muslime, Linke, „Kinderschänder“ und andere „übliche Verdächtige“ zu jagen.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...