Leserbriefe

Die Liste der Grausamkeiten

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Ich kann S21 nicht mehr hören“ vom 30. Oktober. Ich kann, allerdings aus anderen Gründen, Heidrun Bay teilweise zustimmen. Auch der zweite Tag des „Runden Tisches“ hat bewiesen, wie notwendig unser Protest gegen das Immobilienprojekt S 21 ist. Daher kann es nicht unser Ziel sein, das Projekt mit seinen groben handwerklichen Fehlern einfach durchzuwinken, sondern einfach zu stoppen. Weder Stuttgart noch die Region braucht einen Kellerbahnhof, sondern einen funktionierenden Bahnknoten. In Stuttgart sollen auch in Zukunft mehr Menschen ankommen als durchfahren.

Allerdings gebe ich Frau Bay recht, es gibt wesentlich größere Probleme. Die Liste der Grausamkeiten, die von den schwarz-gelben Regierungen in Bund und Land beschlossen werden, würden schon einzeln zu Massenprotesten berechtigen. Angefangen vom Atomausstieg, auch dieser war demokratisch beschlossen, über die Gesundheitsreform, den SGB II Murks (Hartz 4), weiter über die Tatsache, dass sich die Landesregierung schlicht weigert, ihre Einsparungspläne zu benennen, bis hin zu der Fortschreibung der Diskriminierung von Lesben und Schwulen im baden-württembergischen Dienstrecht.

Grund zum Protest gibt es mehr als genug! Hier heißt es wachsam sein, den guten, neuen Stil der Stuttgarter Moderation aufzunehmen. Wenn eine Moderation an den Betonköpfen einer Regierung scheitert, weil sich die größere Partei als Baden-Württemberg-Partei sieht und glaubt, dass sie mit ihren Landeskindern mit einem schlichten „Weiter so“ umgehen kann, dann allerdings haben diese Landeskinder am 27. März die Gelegenheit, diese Partei eines Besseren zu belehren und in die Opposition zu schicken.

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