Leserbriefe

Die Kampfrhetorik der Politiker

Friedrich Pratz, Nürtingen. Zum Artikel „Braunmüller teilt aus“ und zum Kommentar „Zum Wohle der Stadt?“ vom 17. September. Die vorgebrachte Kritik von Stadtrat Dieter Braunmüller („Möchtegern-OB“, „Der zögerliche Herr Riemer“) hat meines Erachtens eine andere Dimension, die sowohl im eigentlichen (Sach-)Artikel, der allerdings mit einem kommentierenden Satz endet, als auch im Kommentar nicht zum Ausdruck kam.

Die kritisierte saloppe und manipulierende Sprache in Sachberichten und eben nicht in ausdrücklich als Kommentar, Glosse oder Spitze bezeichneten redaktionellen Beiträgen aus der Feder von Redakteuren der Nürtinger Zeitung ist nicht nur würdelos, da sie die Würde anderer Menschen, der Bewerber, angreift. Noch fataler ist, dass solche Sprache tendenziell auch zur Aushöhlung der Werte unserer Demokratie führt.

Da solche Tendenzen im Lokalteil der NZ schon öfters zu beobachten waren, fragt man sich, ist das Absicht oder einfach Nachlässigkeit oder gar Unvermögen. Vielleicht sollten sich die Redakteure einmal darüber klar werden, dass sie – sofern sie Qualitätsjournalismus liefern wollen – in Sachdarstellungen die Kampfrhetorik der Politiker nicht übernehmen sollten.

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