Leserbriefe

Die Jungen Liberalen und das Tanzverbot

Jochen Findeisen, Schlaitdorf. Zum Artikel „FDP-Nachwuchs bittet zum Tanz“ vom 10. August. Die FDP ist Mitglied der Regierungskoalition und zugleich ihr Sargnagel. Das Ansehen der schwarz-gelben Koalition ist im freien Fall. Dazu trug mit die schamlose Klientelpolitik der FDP bei. Die FDP wollte Steuergeschenke an die eigene Klientel, die Besserverdienenden, verteilen, konnte aber kein seriöses Gegenfinanzierungskonzept vorlegen. Die Rösler’sche Gesundheitsreform ist ein Angriff auf alle Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen.

Die größte Verlierergruppe werden die Rentner sein. Sie bekommen keine Rentenerhöhungen und müssen dennoch die höheren Beiträge tragen. Der FDP-Außenminister Westerwelle hat nicht Einfluss und Ansehen unseres Landes gemehrt, sondern sich selbst durch beleidigende Angriffe auf Hartz-IV-Empfänger zum Kasperl (andere reden sogar vom „Esel“) gemacht.

Es ist ein großes Glück für unser Land, dass es wenigstens die Jungliberalen, die Jugendorganisation der FDP, gibt. Sie haben den Mut, die Probleme offensiv anzugehen, die unser Land aufs Tiefste bedrücken. Seit den Gründungsjahren von Baden-Württemberg gilt dort ein Tanzverbot an Sonn- und Feiertagen. Das gehört aus Sicht der Julis schleunigst aufgehoben. „Die Regelung ist überholt und nicht mehr zeitgemäß. Sie bereitet vor allem Diskotheken Probleme“, sagte der Juli-Landesvorsitzende Jens Brandenburg der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Wir sind deshalb alle aufgerufen, die Diskothekenbesitzer in ihrem Wirken für eine sinnvolle Gestaltung von Sonn- und Feiertagen zu unterstützen. Amüsieren bis der Arzt kommt ist angesagt (in Duisburg kam er leider für viele zu spät).

Die „Heiligung des Feiertags“ ist überlebter Quatsch. Bald wird dann ein Arbeitgeberverband kommen, dem die angeblich zu vielen Feiertage in Deutschland schon seit Langem ein Dorn im Auge sind. Er wird das Fingerchen heben und uns belehren: „Wer tanzen kann, kann auch arbeiten!?“ – zumindest samstags und an „verkaufsoffenen Sonntagen“, von denen es immer mehr gibt!

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