Leserbriefe

Die Diskussion um Google Street View

Vinzent Breis, Nürtingen. Zum Leserbrief „Nürtingen soll Google stoppen“ vom 15. Mai. Herr Heer beschreibt in seinem Leserbrief die Gefahren, die von Googles Dienst Street View ausgehen. Ich bin sehr für einen kritischen Umgang mit Diensten, wie sie uns von Google oder Facebook angeboten werden. Dies tun sie schließlich nicht aus reiner Menschenliebe, sondern um ihren Kontostand zu erhöhen. Ich bin aber dagegen, Argumente an den Haaren herbeizuziehen und so eine sachliche Diskussion unmöglich zu machen.

Sicherlich können Straßenzüge und die Art der Bebauung über Street View angesehen werden, ohne physisch anwesend zu sein, wobei detaillierte Daten über Kaufkraft und Kreditwürdigkeit bereits seit Jahren vorliegen und beispielsweise von Banken und Versandhäusern genutzt werden. Aber es lassen sich darüber eben keine Gewohnheiten der Bewohner auslesen, wann diese zur Arbeit gehen oder gerade im Urlaub sind. Dazu muss man das Objekt der Begierde weiterhin vor Ort auskundschaften. Street View zeigt nur das an, was von der öffentlichen Straße aus ohnehin zu sehen ist, wobei die erste Grenze schon überschritten wird, wenn über hohe Mauern und Hecken fotografiert wird – die Bewohner sich also bewusst vor fremden Blicken schützen. Ob sich Fluchtpläne nur aufgrund von Street View und ohne Kenntnisse des örtlichen Geländes erarbeiten lassen, bezweifle ich. Die Gefahr für die Privatsphäre geht wohl eher von den Daten aus, welche die Nutzer vollkommen bereitwillig ins Netz geben: Bilder und andere Informationen aus dem Privatleben auf Seiten wie Facebook. Die Diskussion um Street View ist dennoch wichtig, weil erst diese dazu geführt hat, dass Gesichter und Kfz-Kennzeichen unkenntlich gemacht werden.

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