Emil Neuscheler, Neckartailfingen. Zum Artikel „Gewendete Energiewende“, vom 22. Juli. Der auf 2022 festgeklopfte Atomausstieg steht bei unseren klimatischen Verhältnissen mit Solar und Wind auf unsicheren Beinen und ist reines Wunschdenken mit ungewissem Ausgang. Doch eines ist sicher, das Umsteigen verursacht Wahnsinnskosten und noch sicherer ist, der Verbraucher wird die Kosten bezahlen. Die EnBW rechnet mit einer Verteuerung des Wärmestroms um 30 Prozent mit Milliardenkosten für den Abbruch der stillgelegten Atommeiler und die EoN will sich mit der russischen Gazprom liieren und das Stromnetz soll verhökert werden. Damit geht die Souveränität des Staates am Energiestandort Deutschland verloren und der Weg wird frei für Spekulationen jeglicher Art.
Die bei einem Viertel der Bevölkerung herrschende Begeisterung wird schnell zum Ärgernis umschlagen, wenn es an den eigenen Geldbeutel geht. Der von der Regierung beschlossene Ausstieg entspringt nicht nüchternem Kalkül, sondern Hysterie und Angst. Diese beiden Faktoren waren noch nie gute Ratgeber. Restrisiko wurde zum Schlagwort, das alle vernünftigen Argumente überrollte, dem alle Prinzipien geopfert wurden. Welch eine Banalität, denn das begleitet uns vom ersten bis zum letzten Atemzug.
Die Verfügung, einige AKWs vom Netz zu nehmen, grenzt an Volksverdummung, auf bayrisch: Schmarrn. Bei einer Strahlungsintensität des Plutoniums von einer Million Jahren sind die Brennstäbe noch neunhundertneunundneunzigtausend-neunhundertneunundneunzig Jahre unmittelbar gefährlich. Es werden sich wohl noch einige Generationen mit dieser Gefahr abfinden müssen. Hilfreich kann nur ein sicheres Endlager sein, das man endlich mit höchster Priorität behandeln muss. Es muss ja nicht gerade im erdbebengefährdeten Südwesten sein. Wie es Herr Kretschmann zur Debatte gestellt hat. Gemeinsame grenzüberschreitende Standortsuche wäre der gängigste Weg. Etwa eine einsame Insel im Nordmeer, satellitenüberwacht. Es gibt dort einige. Aber wie reagieren denn die anderen Betreiber der weiteren 450. Keine Spur von Ausstieg. Die Franzosen haben gerade die Verlängerung von Fessenheim veranlasst. Sind diese Völker wirklich viel dümmer als wir? Es fällt schwer, es widerstrebt mir, daran zu glauben.
Unsere Regierung hat bei der Tsunami-Katastrophe von Fukushima keine gute Figur gemacht. Anstatt die Wogen zu glätten, macht man sich zum Gehilfen einer medialen Sensationsgier und psychologischen Großmacherei. Die Japaner reagierten als unmittelbar Betroffene mit bewundernswerter Gelassenheit und bestraften den Westen durch Nichtbeachtung seiner Hypothesen.
Der Beschluss über den Atomausstieg war keine Sternstunde für den Industriestandort Deutschland. Wir treten nun in eine Phase des Experimentierens ein mit ungewissem Ausgang.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...