Leserbriefe

Bürokratieabbau bei der Polizei

Helga Lorch, Köngen. Zum Artikel „Gemeinden zweifeln am Erfolg der Polizeireform“ vom 26. Januar. Innenminister Reinhold Gall (SPD) macht ernst mit seiner Polizeireform. Noch in diesem Jahr soll die Umstrukturierung beginnen; die 37 Polizeidirektionen und -präsidien sollen durch zwölf regionale Polizeipräsidien ersetzt werden. Ihre Standorte stehen noch nicht fest. Die Zahlen der Reviere und Posten bleibt gleich. Die heutige kleinteilige Struktur binde zu viel Personal in Führung und Verwaltung, begründet Gall (SPD) und kritisiert die „schwerfälligen Kolosse“.

Damit hat er vollkommen recht. Wenn selbst alte Fahrensleute bei der Polizei sagen, die Strukturreform sei viele Jahre verschlafen worden, muss etwas dran sein. Die Position tut sich keinen Gefallen damit, sich als Rächer des ländlichen Raumes aufzuspielen. Sie hatte schließlich zig Jahre Zeit, die Strukturen an die heutigen Herausforderungen anzupassen – und tat es nicht, aus Rücksicht auf ihre mächtigen Landräte. Eher wurden Posten in kleineren Orten gestrichen, als dass man den Überbau straffte.

Die Bürger werden die neue Struktur kaum bemerken. Aber für die Menschen im Land ist wichtig, dass eine Streife kommt, wenn sie um Hilfe gerufen wird. Wo die Epaulettenträger der Organisation und wo die kriminalistischen Experten sitzen, dürfte ihnen reichlich egal sein.

Fazit: Um die Kosten für Polizeieinsätze im Griff zu halten, brauchen wir unbescholtenen Bürger auch keine Aktivitäten in Form von Öffentlichkeitsarbeit medialer Art übers Internet, das sowieso mit fünfzig Prozent strafrechtlich relevant ist.

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