Michael Wagner, Altdorf. Zum Artikel „Lockdown in Nordrhein-Westfalen“ vom 25. Juni. Corona-Ausbruch bei Tönnies. Als gebürtiger Rheda-Wiedenbrücker werde ich in letzter Zeit häufig mit Fragen zum Thema Tönnies konfrontiert, seit die Stadt/ der Kreis Gütersloh durch den Corona-Ausbruch in den Fokus geraten ist.
Ohne Zweifel, das Unternehmen Tönnies polarisiert wie kein zweites in der Stadt. ist in gewisser Weise Fluch und Segen zugleich. Tönnies hat nach wie vor als Familienunternehmen seinen Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück. Die Steuereinnahmen dank Tönnies ermöglichen der Stadt einen Sozialstandard, von dem manch grün regierte Stadt im Ländle nur träumen kann. Schulen, Bäder und Sportanlagen sind saniert, es wird Wohnraum und Baugebiet für Familien geschaffen, ein gesunder Mittelstand wird gefördert und angesiedelt, es gibt einen kommunalen Stromanbieter und es wird viel in regenerative Energie investiert. So weit, so gut, wäre da nicht die Schattenwelt der Werkvertragsarbeiter. Aber auch hier tut sich seit Langem etwas. Viele Bürger wollen solche Arbeitsverhältnisse nicht dulden in ihrer Stadt und haben schon vor Jahren die „IG Werkfairträge“ gegründet, die sich für die Rechte der osteuropäischen Arbeiter einsetzt. Ostwestfalen ist stark katholisch und somit auch karitativ geprägt.
Natürlich ist da noch viel zu tun, bis sich die Zustände der Werkvertragsarbeiter ändern, aber da ist man heute, wo die Branche dermaßen im Fokus steht, auf einem guten Weg. Letztendlich ist es aber nicht nur Tönnies, der einen arbeitsrechtlichen Spielraum ausnutzt. Ich denke da insbesondere an die Flixbus-Gründer, die osteuropäische Subunternehmer und Fahrer zu unerträglichen Bedingungen und Dumpinglöhnen fahren lassen. Was dem einen sein Schnitzel, ist dem anderen seine Busfahrt für 9,99 Euro quer durchs Land. Ich kann nur hoffen, dass der Fall Tönnies den Blick nicht nur auf die Fleischindustrie richtet, sondern auch darüber hinaus, wo osteuropäische Billiglöhner für die deutsche Bequemlichkeit schuften.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...