Leserbriefe

Billigfleisch und Schockbilder

Lydia Hofstadt, Erkenbrechtsweiler. Zu den Artikeln „Zahl der Viehhalter geht stark zurück“ vom 13. Mai, und „Aus Bächen verschwinden die Tiere“ vom 18. Mai. Trotz starkem Rückgang der Bauernhöfe im Südwesten steigt laut Statistik die Zahl der Tierbestände im Südwesten. Das bedeutet, dass die Großbetriebe ihren Tierbestand deutlich erhöht haben und nicht etwa durch den Bau neuer Ställe, sondern es wird meist am Platz für die Tiere eingespart. Das ist genau das, was der Bauernpräsident Rukwied vertritt. Seine Devise ist, die Produktionsweisen in der Landwirtschaft grundlegend zu verändern, kann nicht der Ansatz sein. Also weiteres Tierelend in der Massentierhaltung durch Einsatz von viel Antibiotika und Kraftfutter.

Das gleiche Dilemma gibt es in der Agrarwirtschaft. Die Ackerflächen sind nun mal nicht zu vermehren, deshalb werden die vorhandenen eben intensiv mit mehr Dünge- und Pflanzenschutzmitteln bearbeitet, um den Ertrag zu steigern, die dann im Grundwasser und in Bächen zum Problem werden. Unser kleines Deutschland produziert einen Überschuss an Lebensmitteln, die in Länder, wie zum Beispiel Afrika exportiert werden, obwohl dieses Land, wie im Artikel vom 19. Mai „Afrika, ein Kontinent mit viel Potential“ zu lesen war, über große Mengen an fruchtbaren Feldern verfügt. Es wird die Landwirtschaft in Europa aus der EU subventioniert, damit in solche Länder exportiert werden kann. Das ist einfach unglaublich, nicht die Erzeuger verdienen daran, das sind andere, die sich an solchen Aktionen gesund stoßen.

Im Mai 2016 hatte ich in einem Brief an den Landwirtschaftsminister Schmidt die Missstände in der Massentierhaltung angeprangert und vorgeschlagen, Schockbilder verpflichtend auf Billigfleisch über die Haltung und Schlachtung dieser Tiere anzubringen, wie zum Beispiel auf Zigarettenschachteln. Ebenso müsste auf jedem Tiefkühlhähnchen deklariert werden, wie viel Arzneimittelrückstände und andere Schadstoffe im Fleisch enthalten sind.

Im Antwortschreiben wurde ich darauf hingewiesen, dass inzwischen Initiativen auf nationaler und europäischer Ebene hervorgegangen seien, wie zum Beispiel Hilfen für Verbraucher, die tierschutzgerecht einkaufen wollen. Auch wolle man gegen das sinnlose Töten von Küken (jedes Jahr 45 Millionen) vorgehen. Der Brief datiert vom 5. Juli 2016 – bis heute hat sich leider nichts geändert.

Nachdem die Weltbevölkerung so rasant wächst, wird sich in der Lebensmittelproduktion nichts verbessern. Warum wohl hat der Chemikonzern Bayer den Giftproduzenten Monsanto aufgekauft? Das war ein kluger Schachzug mit Weitblick.

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