Leserbriefe

Bettler in der Fußgängerzone

Friederike Orleth, Großbettlingen. Als ich am 19. Dezember abends in der Innenstadt vom NC zur Stadtkirche unterwegs war, sind mir gleich drei kniende, frierende Bettler aufgefallen. Am ersten Bettler konnte ich noch mit „nur“ einem schlechten Gewissen vorbeigehen, beim zweiten war das schon schwieriger, der dritte, eine Frau, hatte zumindest ein heißes Getränk in der Hand.

Ich weiß, dass diese Bettler von Schleuserbanden nach Deutschland gebracht werden, gelockt von dem Versprechen eines besseren Lebens in Deutschland. Dann müssen sie bei zehn Grad unter null und noch weniger auf den Knien möglichst armselig aussehen, damit sie möglichst viel Mitleid erregen und möglichst viel Geld erbetteln. Dieses müssen sie dann aber auch gleich wieder an die Schleuserbanden abgeben.

Meine erste Überlegung war, von irgendwo eine Decke oder Ähnliches zu besorgen, damit die Bettler wenigstens nicht so schlimm hätten frieren müssen, aber die wäre ihnen wahrscheinlich bald wieder abgenommen worden. Es sähe nicht armselig genug aus.

Die Idee, ihnen einen heißen Kakao zu besorgen, kam mir leider erst, als ich zu Hause vor dem eingeschürten Kamin saß und über diese tolerierte Form des organisierten Verbrechens nachdachte. Wir sollten uns alle Gedanken machen und diesen Menschen helfen, ohne ihnen Geld zu geben, das würde die Schleuser nur bestätigen und den Bettlern mehr schaden als nützen.

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