Leserbriefe

Aufgabe der Politiker: Kompromiss finden

Christoph Traube, Nürtingen. Zum Artikel „Lungenärzte befürworten Grenzwerte“ vom 28. Januar. Bei den derzeit geltenden Grenzwerten für die Luftreinhaltung frage ich mich mehr und mehr, ob hier vernünftige Maßstäbe angesetzt und ob die unterschiedlichen Interessen angemessen abgewogen wurden. Dass vom Autofahren Gefahren für die Gesundheit ausgehen ist eine Binsenweisheit, die jedem bekannt und auch bewusst ist. Denken wir nur an Verkehrsunfälle. Es sterben jährlich Tausende durch Unfälle im Straßenverkehr. Noch viel mehr werden verletzt. Und zwar nicht nur Autofahrer, auch Fußgänger, Radfahrer oder Kinder können Opfer werden. Deshalb tut man viel, um die Autos sicherer zu machen und um Unfälle zu vermeiden. Aber verhindern lassen sie sich leider nicht ganz. Warum schaffen wir das Auto dann nicht komplett ab? Weil die Vorteile des Autos einfach überwiegen. Deshalb nehmen Millionen Verkehrsteilnehmer das Unfallrisiko täglich in Kauf und deshalb hat sich unsere Gesellschaft mit Tausenden von tödlichen Unfällen im Jahr abgefunden. Es ist der Preis, den wir für die Vorteile des Autos zahlen.

Wenn ich nun lese, dass die Grenzwerte zur Luftreinhaltung so gewählt wurden, „dass selbst für chronisch Kranke wesentliche negative Effekte auf die Gesundheit ausgeschlossen werden können“ und dass internationale Lungenärzte erklären, „jede Aktivität für saubere Luft fördert die Gesundheit“, dann frage ich mich, ob die Befürworter der zurzeit geltenden Grenzwerte überhaupt abwägen.

Hier kommt die Politik ins Spiel: Die Aufgabe unserer Volksvertreter ist es, einen vernünftigen Kompromiss zwischen sauberer Luft einerseits und den Interessen der Autofahrer und der Wirtschaft andererseits zu finden.

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