Gernot Sohl, Großbettlingen. Die Diskussion über den Einfluss der Medien hat mich gerade in den letzten Tagen sehr beschäftigt. Ich bin 73 Jahre alt. Wo sollen junge Leute noch Ideale finden? Leitpersonen in Politik und Wirtschaft hintergehen die Gemeinschaft und werden im seltenen Falle einer Anklage, wenn überhaupt, dann milde bestraft. Christliche Leitfiguren propagieren eine Bewegungsart fernab jeglicher Realität. Kulturell werden Leitbilder entworfen, die alle Tabus über den Haufen werfen („Feuchtgebiete“) – ganz zu schweigen von Teilen der Unterhaltungs- und Spieleindustrie, die mit der Zurschaustellung menschlicher Schwächen oder Gewalt verherrlichenden Tötungsspielen Gewinnmaximierung betreiben.
Wenn solche Demütigungen zu besten Sendezeiten und solche Perversitäten in den vorderen Regalen und in Bestsellerlisten erscheinen, kann ich kein Bemühen erkennen, der jungen Generation Werte vermitteln zu wollen. Ein großer Teil des medialen Angebotes zielt nach meinem Dafürhalten nicht darauf ab, einfühlsame, verantwortungsvolle oder auch kritische junge Bürger, sondern unkritische Verbraucher heranzuziehen. Es entspricht auch meiner Lebenserfahrung, dass es vielen Menschen entgegenkommt, sich treiben und leiten zu lassen, aber dennoch: Ich habe Enkelkinder und es ist mir nicht egal, was um mich und sie herum passiert.
Ich kann nicht verstehen, dass es so viele Menschen und Familien gibt, die sich diesem Mediendiktat beugen. Vor allem wir, die Eltern und älteren Leute sind aufgerufen, Meinungen zu vertreten und zu reagieren. Um unsere Werte an die junge Generation weiterzugeben, müssen wir diese vorleben und auch Stellung beziehen gegenüber Einflüssen, die diese Grundsätze untergraben. Bei dieser Medienlandschaft sind wir alle gefordert!
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