ZiS

Lachgas als Droge: Bedenkenloser Spaß oder Gefahr?

Schülerinnen des Hölderlin-Gymnasiums haben zu diesem wichtigen Thema recherchiert.

NÜRTINGEN. „Lustig und man hat keine Probleme und Sorgen mehr“, so beschreibt Moritz (Name geändert), 14 Jahre alt, das Gefühl nach dem Einatmen von Lachgas, das man sonst nur vom Zahnarzt kennt. In der Medizin wird Distickstoffmonoxid, umgangssprachlich auch Lachgas genannt, als Narkosemittel, beispielsweise von Zahnärzten und Anästhesisten wegen seiner angstlösenden und entspannenden, aber auch schmerzstillenden Wirkung eingesetzt. Doch es scheint, als hätten sich dies auch Jugendliche zunutze gemacht. Die Frage ist, ob die möglichen Nebenwirkungen allen bekannt sind. Zum Thema Lachgas haben Julienne Martel und Anissia Zintgraf aus der Klasse 9a des Hölderlin-Gymnasiums im Internet recherchiert und auch einen Mitschüler befragt. Dies ist das Ergebnis ihrer Recherche.

Soziale Medien haben heutzutage einen immer größeren Einfluss auf das Umfeld der aufwachsenden Jugendlichen, die im Internet auch mit Inhalten konfrontiert werden können, die nicht für ihre Altersgruppe gedacht sind. Neue Trends kommen und gehen, manche sind harmlos, manche nicht. Vielen der teilnehmenden Personen ist nicht bekannt, welche Folgen auftreten können. So ist das Aufkommen der Idee, Lachgas als Rauschmittel zu benutzen, nicht sehr überraschend.

Laut einem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen (EMCDDA) benutzen immer mehr Jugendliche Lachgas, um in einen rauschähnlichen Zustand zu kommen, was daran liegen könnte, dass Lachgas legal in normalen Einkaufsläden erhältlich ist.

Moritz erklärte uns, dass das Lachgas in sogenannten Sahne-Kapseln zum Beispiel im Supermarkt, im Internet oder am Kiosk gekauft werden könne. Ein anderer Faktor ist, dass Lachgas in Deutschland nicht als Droge gilt und keine Altersbeschränkung hat.

Der Rausch, den man von Lachgas bekommt, beginnt nach wenigen Sekunden und hält wenige Minuten an. Leichte Halluzinationen, Wärme- und Glücksgefühle sind häufige Begleiter eines Lachgas-Tripps.

Die Frage ist jetzt, warum der private Konsum von Lachgas gefährlich ist, wenn es auch professionell eingesetzt wird.

Lachgas, wenn als Partydroge eingesetzt, wird mit Hilfe der Sahne-Kapseln in Ballons gefüllt, danach wird ausgeatmet und das Lachgas im Ballon eingeatmet. Hierbei wird das Lachgas unverdünnt konsumiert. Im Gegensatz dazu wird in der Medizin zu dem Lachgas noch Sauerstoff hinzugeführt, um einen Sauerstoffmangel zu vermeiden. Dieser kann beim Konsum des Lachgases aus dem Luftballon auftreten.

Von so einem Vorfall hat uns auch Moritz berichtet. Er erzählte uns, dass ein Freund schon nach dem Einatmen des Gases eine kurze Zeit bewusstlos geworden sei und nach dem Aufwachen es schwer gehabt habe zu atmen. Das kann eine Folge des Sauerstoffmangels gewesen sein.

Aber das ist nicht die einzige Nebenwirkung. Eine Eigenschaft des Gases ist auch, dass es bei Ausdehnung stark abkühlen kann, sogar bis auf minus 55 Grad. Das hat zur Folge, dass die Kapsel, beziehungsweise die Kartusche, die oft aus Metall besteht, an den Händen festfrieren kann. Das ist besonders gefährlich, da die beeinflussten Personen dies aufgrund ihres Zustandes oft nicht spüren. Durch das Festfrieren können Frostbeulen entstehen.

Es kann bei häufigem Konsum auch zu Nervenschäden kommen, die sich durch Kribbeln und ein Taubheitsgefühl in Händen, Armen, Beinen und Füßen bemerkbar machen können. Es erhöht sich auch die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit.

Im Endeffekt kann man sagen, dass Lachgas, auch wenn es eher eines der leichteren Rauschmittel ist, eine Droge bleibt.

Bei der Recherche verwendeten die Högy-Schülerinnen als Quellen Berichte aus der „Tagesschau“ und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Zur Startseite