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Bei „Zeitung in der Schule“ gibt es viel zu erleben

Neuntklässler des Max-Planck-Gymnasiums Nürtingen berichten über ihre Erfahrungen.

(Ein) Blick ins Druckhaus der Nürtinger Zeitung. Foto: Yurij Nakaso

NÜRTINGEN. Silas und Maximilian aus der Klasse 9d des Max-Planck-Gymnasiums berichten von den Erfahrungen, die sie im Zuge des Projekts „Zeitung in der Schule“ gemacht haben.

„Wer von euch hat noch die Tageszeitung zu Hause?“, wollte Andreas Warausch, Redakteur bei der Nürtinger Zeitung, gleich zu Beginn seines Besuches am MPG von uns wissen. Heutzutage melden sich bei dieser Frage nur noch wenige Schüler. Doch früher war das anders. Als die Nürtinger Zeitung, die 1831 zum ersten Mal erschienen war, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder gedruckt wurde, entwickelten sich die Auflagenzahlen sehr gut. Früher gab es in fast jedem Haushalt in Nürtingen eine Tageszeitung. Seit 2010 ist die Auflage gesunken. Sie beträgt gegenwärtig ungefähr 17.000 Exemplare. Andreas Warausch erzählte, dass die Zeitung in verschiedene Ressorts gegliedert ist. Jeder Journalist hat meistens einen Fachbereich zu betreuen. Der überregionale Teil wird von den Stuttgarter Nachrichten eingekauft.

Durch das Projekt „Zeitung in der Schule“ wurde uns, der Klasse 9d, die gedruckte Ausgabe nähergebracht. Vier Wochen lang hat jeder von uns jeden Tag eine Zeitung bekommen. Wir mussten Artikel bewerten, Textarten bestimmen und vieles mehr. Als dann Andreas Warausch zu Besuch kam, fragten wir ihn, was einen guten Artikel ausmache. Er sagte, dass ein guter Artikel das Interesse der Leser wecke, indem er ein aktuelles oder spannendes Thema anspricht. Der Inhalt müsse immer der Wahrheit entsprechen und die Leser aufklären und informieren.

In Zeiten von YouTube, Instagram, TikTok und Co. steht bei Jüngeren die Zeitung nicht mehr an erster Stelle. Wir wollten außerdem von ihm wissen, ob er es wichtig finden würde, gerade junge Menschen für die Zeitung zu begeistern. „Allgemein lesen junge Menschen seltener Zeitung. Sie bietet aber – ob auf Papier oder digital – verlässliche, objektive Berichterstattung durch professionelle und einem Ethos verpflichtete Journalisten. Das ist gerade angesichts von Fake-News sehr wichtig. Zudem ist es sinnvoll, dass sich junge Menschen außerhalb von Social-Media-Blasen über die Geschehnisse in der Welt informieren und so auch eine gute und wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen können“, erklärte der Redakteur.

Auch Sascha, Benjamin, Yurij und David berichten unter anderem vom Redakteursbesuch: Auf die Frage, wie sein Arbeitstag beginne, antwortete Andreas Warausch, dass sein Arbeitstag mit einer Redaktions-Konferenz beginne, bei der über die Themen entschieden wird, die in der Zeitung geschrieben werden müssen. Wir wollten auch wissen, was das Schwierigste am Beruf sei. Der Redakteur zählt daraufhin einige Aspekte seines Berufes auf. Zum einen sei es schwierig, über Themen zu schreiben, die einen nicht so sehr interessierten, denn man könne nicht immer das Thema seines Artikels bestimmen. Zum anderen seien es die ungünstigen Arbeitszeiten, die nachteilig seien. Man arbeite nämlich oft bis spät in den Abend, manchmal auch in die Nacht hinein, arbeite oft unter Zeitdruck und habe die Sorge, wie die Artikel bei den Lesern ankämen. Außerdem gäbe es oft Druck von Menschen, den man als Zeitungsredakteur aushalten müsse, um weiterhin wahrhaftige Artikel zu verfassen.

Silas Nitschke und Maximilian Kukla berichten auch von einem besonderen Highlight des Zeitungs-Projekts: Das war der Besuch des Senner-Druckhauses. Sie sagen: Wir erfuhren viel über die Geschichte der Nürtinger Zeitung und welche verschiedenen Berufe es bei der Zeitung gibt – nämlich nicht nur Redakteure. Uns wurde erklärt, wie Druckplatten vorbereitet und hergestellt werden und wir konnten sehen, wie tatsächlich gedruckt wird. Es war ein spannender Vormittag. Wir haben viel Neues erfahren und vielleicht liest der eine oder andere von uns ja jetzt doch öfters mal die Zeitung.

Auch Hanna, Leonie, Lisbeth und Ida thematisierten den Druckhaus-Besuch, unter anderem die Gründungsgeschichte: Zuerst wurden wir von Susanne Horvath abgeholt, die uns als erstes die geschichtlichen Hintergründe erklärte. So wird der Senner-Druck gerade in der sechsten Generation von Familie Krichenbauer geführt. Die erste Nürtinger Zeitung wurde 1831 unter dem Namen „Wochenblatt für das Ober-Amt Nürtingen“ gedruckt, nachdem Johann Georg Senner den Betrieb gegründet hatte.

Das Fazit der MPGler: Man habe interessante Einblicke bekommen. Zudem habe man gezeigt bekommen, wie komplex und wie spannend zugleich das Erstellen einer Zeitung ist. Und: „Wir haben viel Neues erfahren und vielleicht liest der eine oder andere von uns ja jetzt doch öfters mal die Zeitung.“

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