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Was macht man als Schulsozialarbeiter?

Neuffener Realschülerinnen führten ein Interview zu diesem Thema.

NEUFFEN. Da Schulsozialarbeit jede Schule betrifft, hat Hannah Prost (13) aus der Klasse 8b ein Interview mit den Schulsozialarbeiterinnen Katarzyna Wartenberg und Theresa Klaus geführt.

Was ist Schulsozialarbeit?

Schulsozialarbeit ist ein sozialpädagogisches Angebot der Kinder- und Jugendhilfe an der Schule. Schulsozialarbeit gibt die Möglichkeit einer niedrigschwelligen und schnell verfügbaren Hilfe für Schülerinnen und Schüler, für Erziehungsberechtigte und für Lehrkräfte. Mithilfe der Schulsozialarbeit sollen soziale Benachteiligungen ausgeglichen und bei individuellen Problemlagen unterstützt und geholfen und bei Bedarf an weitere Hilfen weitervermittelt werden.

Was sind die Themenbereiche, in denen Sie arbeiten?

Zu den Aufgaben der Schulsozialarbeit zählen: Einzelfallhilfe/Beratung, Arbeit mit Klassen, sozialpädagogische Gruppenangebote und Vernetzungsarbeit von inner- und außerschulischen Institutionen und Partnern, wie auch Gemeinwesenarbeit.

Wie gehen Sie mit Mobbing um?

An der Realschule Neuffen bieten wir in so einem Fall eine Mobbingintervention nach Konflikt-Kultur oder nach dem Programm „No blame approach“ an. Bei beiden Methoden geht es um eine systemische Lösung des Problems.

Wie lange braucht die Ausbildung zur Schulsozialarbeiterin?

Das Arbeitsfeld nennt sich Schulsozialarbeit, jedoch kann man keine Ausbildung oder Studium zum Schulsozialarbeiter oder zur Schulsozialarbeiterin machen. Die meisten Schulsozialarbeiter haben ein drei- und fünfjähriges Studium der Sozialpädagogik oder Sozialarbeit abgeschlossen. Manche haben auch eine Erzieher-/Erzieherinnen-Ausbildung vor ihrem Studium abgeschlossen.

Was für Pflichten gibt es in diesem Beruf?

Es gibt Grundprinzipien unserer Arbeit, die einzuhalten wir verpflichtet sind: Die Freiwilligkeit aller Angebote, die Einhaltung der gesetzlichen Schweigepflicht und ein Schutzauftrag im Falle einer Kindeswohlgefährdung.

Was muss man alles können, um Schulsozialarbeiterin zu werden?

Vor allem ist eine grundsätzlich positive, einfühlsame und wertschätzende Haltung zu jedem Menschen wichtig. Man sollte fähig sein, Perspektivenwechsel vornehmen zu können, die Fähigkeit zur Empathie und Reflexion besitzen. Des Weiteren gehört dazu Fachwissen unter anderem im Bereich der (Sozial-)Pädagogik und Soziale Arbeit, Psychologie, Soziologie und Recht.

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Katarzyna Wartenberg: Weil ich wusste, dass die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen mir Spaß macht. Die Möglichkeit sie zu begleiten auf dem Weg zum Erwachsenwerden und zu helfen, wenn es schwierig wird, und sich mit ihnen zu freuen, wenn sie etwas Wichtiges für sich entdecken, gibt mir persönlich große Freude.

Theresa Klaus: Ich habe mich für mein Studium entschieden, weil ich gerne Menschen professionell helfen und unterstützten wollte. Den Bereich der Schulsozialarbeit habe ich für mich gewählt, weil ich für Kinder und Jugendliche eine vertrauensvolle Ansprechpartnerin an der Schule sein möchte, bei der sie so angenommen werden, wie sie sind, und ich sie auf ihren unterschiedlichen Wegen begleiten kann. Dazu kommt, dass es in der Schulsozialarbeit die Möglichkeit für Prävention gibt und damit viele Kinder- und Jugendliche erreicht werden können, was sich für mich sehr sinnvoll anfühlt.

Was sind die Vorteile an dieser Arbeit?

Diese Arbeit ist nie langweilig. Es gibt wenig Routine, da jede Situation und jede Schülerin und jeder Schüler einzigartig ist, und jeder Tag ist anders. Man erlebt viele wunderschöne Momente, vor allem immer dann, wenn man spürt, dass man etwas bewegen konnte. Man kann einen Beitrag leisten, um die Welt um sich herum positiv zu verändern.

Was sind die Nachteile an dieser Arbeit?

Es gibt Situationen, in denen die Veränderung in eine positive Richtung sehr langsam oder gar nicht zu sehen ist. Hier ist wichtig, nicht ungeduldig zu werden. Manchmal ist es auch so, dass es geeignete Hilfsmöglichkeiten gibt, man jedoch sehr lange darauf warten muss, um einen Platz oder die Hilfe gewährt zu bekommen, obwohl der Bedarf in der Schule ersichtlich ist. Das kann manchmal schwer auszuhalten sein.

Warum sollte man sich für diesen Beruf entscheiden?

Wenn man spürt, dass man etwas bewegen möchte und dass es wichtig ist, wichtige und grundlegende Werte zu vermitteln oder anderen Menschen in verschiedenen Lebenslagen zu helfen und sie dabei zu begleiten und zu unterstützen, ist das auf jeden Fall ein Beruf, in dem man das verwirklichen kann.

Sind Sie noch an anderen Schulen tätig?

Katarzyna Wartenberg: Ich arbeite nur an der Realschule mit 80 Prozent.

Theresa Klaus: Ich bin mit 40 Prozent an der Grundschule Neuffen tätig und mit 20 Prozent an der Realschule Neuffen.

Gibt es einen Mangel an Bewerbern für diesen Beruf oder gibt es viele Nachfragen?

Wir nehmen es so wahr, dass es im Moment einen Mangel an Fachkräften im gesamten sozialen Bereich gibt.

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