Geschichten aus der Klinik

Ausbildung bei den Medius-Kliniken: Das macht ein Anästhesietechnischer Assistent

Zwischen Masken, Monitoren und Menschlichkeit: Moritz Heilemann ist im dritten Jahr seiner Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten an der Medius-Klinik Nürtingen. So sieht sein Alltag aus.

NÜRTINGEN. Frühmorgens, 7.15 Uhr. Während viele Menschen noch ihren ersten Kaffee genießen, beginnt für Moritz der Arbeitstag im OP-Bereich der Medius-Klinik Nürtingen. In grüner OP-Kleidung mit Haube und Mundschutz steht der 25-Jährige zur Übergabe mit der Nachtschicht bereit. Er ist im dritten Jahr seiner Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten – kurz ATA. Ein Beruf, der oft im Hintergrund bleibt und dennoch unverzichtbar ist.

Präzision und Menschlichkeit

Heute ist Moritz in der Unfallchirurgie eingeteilt. Auf dem OP-Plan stehen Eingriffe am Knie, an der Schulter und am Ellbogen. Noch bevor der erste Patient kommt, prüft er Beatmungsgeräte, bereitet Medikamente und Infusionen vor. Technik trifft Verantwortung, jedes Detail zählt.

Als der Patient eintrifft, ein 83-jähriger Mann, begrüßt ihn Moritz freundlich. Er erklärt ruhig, was nun folgt, klärt letzte Fragen. „Gerade vor der Narkose ist oft Unsicherheit da. Ein paar beruhigende Worte helfen viel“, sagt er. Menschen in einen Zustand völliger Bewusstlosigkeit zu begleiten, bedeutet mehr als Fachwissen. Es verlangt Vertrauen, Verantwortung und viel Fingerspitzengefühl.

Im Team durch die Narkose

Mit geübten Händen legt Moritz einen venösen Zugang und hängt eine Infusion an. Kurz darauf beginnt gemeinsam mit dem Anästhesisten die Narkoseeinleitung: Schmerzmittel, Schlafmittel, Muskelrelaxanzien, alles präzise dosiert. Der Patient verliert das Bewusstsein und wird manuell beatmet. Als der Tubus auch beim dritten Versuch nicht in die Luftröhre rutscht, bleiben alle ruhig und routiniert. Moritz reicht dem Arzt ein Videolaryngoskop, ein spezielles Gerät mit Kamera, das den Blick auf die Atemwege erleichtert. Kurz darauf sitzt der Schlauch, der Patient ist versorgt.

Multitasking mit Verantwortung

Während der OP unterstützt Moritz den Anästhesisten bei der Überwachung der Vitalzeichen des Patienten – Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung. „Wir sind das zweite Paar Augen im OP“, erklärt er. Die Werte sind stabil. Zeit, den Einleitungsraum für die nächste Patientin vorzubereiten. Hygiene, Medikamentenvorbereitung, Gerätecheck: Jeder Schritt ist wichtig. Seine Motivation für diesen Beruf? „Ich habe während meiner Ausbildung zum Rettungssanitäter ein Praktikum in der Anästhesie gemacht und war sofort begeistert. Die Mischung aus Technik, Teamwork und Patientennähe hat mich nicht mehr losgelassen.“ Die Ausbildung ist vielseitig: Neben Praxis in OP, Intensivstation und Notaufnahme gibt es Unterricht in Anatomie, Pharmakologie und Psychologie.

Momente, die bleiben

Nach der OP bringt Moritz den Patienten in den Aufwachraum und übergibt ihn mitsamt Dokumentation der verabreichten Medikamente an die Kollegin aus der Anästhesiepflege. Es gibt viele bewegende Erlebnisse in diesem Beruf. Besonders in Erinnerung geblieben ist der erste Kaiserschnitt, den er begleiten durfte: „Als ich den ersten Schrei des Babys hörte und sah, wie die Eltern ihr Kind begrüßen durften, das ist unvergesslich.“

Es ist mehr als ein Job

Gegen 15.30 Uhr endet Moritz‘ Schicht. Er reinigt Geräte, dokumentiert Medikamente, füllt Verbrauchsmaterial auf. Müde, aber zufrieden verlässt er den OP-Bereich. Bald steht die Abschlussprüfung an. Danach wird er weiterhin im Team der Anästhesie in der Medius-Klinik Nürtingen bleiben.

Was ihm der Beruf bedeutet? „Es ist mehr als ein Job. Es ist Verantwortung für Menschen in einem verletzlichen Moment. Und das Vertrauen, das sie uns schenken, ist für mich das größte Lob.“ Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Routine? Fehlanzeige. Dafür viel Struktur, Teamgeist und die Sicherheit, etwas Sinnvolles zu tun.

Interesse, selbst im OP zu arbeiten?

Weitere Infos zum Beruf des Anästhesietechnischen Assistenten gibt es hier :
Operationstechnische/r Assistent/in (OTA)

Einblicke gibt auch dieses Video:

https://www.instagram.com/reel/DFaD6kPscxY/?igsh=azF1Z2R6M2l0OXZ5

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