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Was hilft bei Sodbrennen und Reflux? Das rät Chefarzt Bodo Klump von den Medius-Kliniken

Was tun, wenn Magensäure zur Belastung wird? Professor Bodo Klump, Chefarzt der Klinik Innere Medizin, Gastroenterologie, Tumor- und Palliativmedizin an den Medius-Kliniken in Nürtingen und Ostfildern-Ruit, klärt auf.

Fast jeder Mensch hat es schon einmal erlebt: Ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, besonders nach dem Essen oder im Liegen. Sodbrennen ist unangenehm – doch wann steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter? Und was hilft wirklich? Die Medius-Kliniken erklären Ursachen, Behandlung und wann der Weg zum Arzt nötig ist.

Was genau ist Reflux?

Beim sogenannten gastroösophagealen Reflux fließt Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre. Die Folge: Brennen hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen oder ein unangenehmer Geschmack im Mund. „In der Speiseröhre hat Magensäure eigentlich nichts verloren – sie kann dort die Schleimhaut reizen oder sogar dauerhaft schädigen“, erklärt Professor Dr. Bodo Klump, Chefarzt der Klinik Innere Medizin, Gastroenterologie, Tumor- und Palliativmedizin an den Medius-Kliniken in Nürtingen und Ostfildern-Ruit. „Gelegentliches Sodbrennen ist zwar harmlos, aber wenn Beschwerden häufiger auftreten, sprechen wir von einer Refluxkrankheit.“

Ursachen: Warum entsteht Reflux?

Häufige Auslöser für Sodbrennen sind:

• Üppige oder fettige Mahlzeiten

• Alkohol, Kaffee, Schokolade oder Nikotin • Übergewicht und Bewegungsmangel

• Ein geschwächter Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre

Auch bestimmte Medikamente – etwa Schmerzmittel oder Blutdrucksenker – können Reflux begünstigen. „Bei Brustschmerzen steht der Ausschluss einer Herzerkrankung immer an erster Stelle“, erklärt Professor Klump. „Häufig ist es jedoch der übermäßige Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, der für die Beschwerden verantwortlich ist.“

Symptome – mehr als nur Brennen

Neben dem klassischen Sodbrennen können auch andere Beschwerden auftreten:

• Saures Aufstoßen

• Husten, Heiserkeit oder Räusperzwang (vor allem nachts)

• Druckgefühl im Oberbauch

• Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden

Wenn Symptome mehrmals pro Woche auftreten oder den Schlaf beeinträchtigen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Diagnose: Was macht der Facharzt?

Die wichtigste Untersuchung ist die Magenspiegelung (Gastroskopie). Dabei kann die Schleimhaut der Speiseröhre direkt beurteilt werden – Reizungen oder Entzündungen, eine sogenannte Refluxösophagitis, werden so erkannt. Bei unklaren Fällen hilft auch eine pH-Metrie, die den Säuregehalt in der Speiseröhre über 24 Stunden misst.

Was hilft gegen Reflux?

Lebensstiländerungen sind oft der erste Schritt:

• Abends leichte Mahlzeiten und kein spätes Essen

• Verzicht auf Nikotin und Alkohol
• Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen

• Gewichtsreduktion bei Übergewicht

Medikamentös kommen vor allem Säureblocker (Protonenpumpenhemmer) wie Omeprazol oder Pantoprazol zum Einsatz. „Viele Patienten erleben mit der richtigen Medikation eine rasche Besserung. Wichtig ist aber: Eine Dauereinnahme ohne ärztliche Kontrolle ist nicht empfehlenswert“, betont Professor Klump.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

In schweren Fällen, bei denen Medikamente nicht ausreichend helfen oder Komplikationen wie eine Verengung der Speiseröhre auftreten, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden – zum Beispiel eine Fundoplikatio, eine „Antirefluxoperation“, bei welcher der Mageneingang chirurgisch stabilisiert wird.

Fazit

Sodbrennen ist unangenehm – muss aber kein Dauerzustand sein. Wer regelmäßig unter Reflux leidet, sollte die Beschwerden ernst nehmen und ärztlich abklären lassen. Moderne Diagnoseverfahren und individuell angepasste Therapien bieten heute sehr gute Behandlungsmöglichkeiten. „Unser Ziel ist es, die Ursache zu finden – und dann gemeinsam mit dem Patienten den besten Weg zur Linderung zu gehen“, sagt der Chefarzt. „Denn mit der richtigen Behandlung lässt sich Reflux gut kontrollieren.“

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