Weihnachtsgrüße

Wenn Elfen und Weihnachtsmänner Freibier verteilen . . .

. . . dann ist J-Dag bei Jana Hammer im dänischen Odense und die Weihnachtszeit wird mit Julebryg eingeläutet

Mit ihren Kommilitonen war Jana Hammer (Mitte) unter anderem schon in Stockholm.

Im August habe ich mein Master-Studium im beschaulichen bayrischen Eichstätt hinter mir gelassen, um für ein Semester in Odense im hyggeligen Dänemark an der University of Southern Denmark zu studieren. Odense, auf der dänischen Insel Fünen gelegen, ist nach Kopenhagen und A˝rhus zwar die drittgrößte Stadt Dänemarks, wirkt aber eher wie eine Kleinstadt. Die Heimatstadt des dänischen Dichters und Schriftstellers Hans Christian Andersen kann vor allem mit Baustellen, alten, schnuckeligen Sträßchen sowie einer hübschen Innenstadt dienen.

Aber auch wenn Odense wie eine Kleinstadt wirkt, liegen das Wohnheim und die Universität recht weit auseinander. Wie wahre Dänen haben wir Austauschstudenten uns aber Fahrräder besorgt und legen die neun Kilometer bei jedem Wetter, das typisch dänisch meistens regnerisch, windig oder beides ist, tapfer zurück. Da Radfahren durch gut ausgebaute Fahrradwege geschickter, schneller und günstiger ist als Busfahren, werden sämtliche Strecken, notfalls mit Regenhose, mit dem Rad zurückgelegt, egal ob es zum Einkaufen, Ausgehen oder mit viel Gepäck zum Bahnhof geht.

An der Uni, vor allem aber im Wohnheim, wimmelt es vor lauter Erasmus-Studenten, sodass es hier trotz Abgeschiedenheit nie langweilig wird. Zusammen mit meiner deutschen Mitbewohnerin und anderen Studenten aus Deutschland, Spanien, Polen und einigen Ländern mehr habe ich mich auch schon auf so manches Erasmus-Abenteuer begeben und dabei unter anderem den Norden Dänemarks, Stockholm und Tallinn erkundet. Auch wenn Dänemark nicht unbedingt meine erste Wahl für das Auslandssemester war, ist es mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen.

Trotz Uni-Stress und Erasmus-Lifestyle darf die Weihnachtszeit natürlich nicht zu kurz kommen. Sie hat für uns dieses Jahr schon am 1. November begonnen. Am ersten Freitag im November, dem J-Dag, beginnen die dänischen Brauereien nämlich mit dem Verkauf ihres Weihnachtsbieres, dem Julebryg und läuten damit die dänische Weihnachtszeit ein. Aus diesem Anlass schickt zum Beispiel die Brauerei Tuborg voll geladene Bier-Laster zu verschiedenen Kneipen in der Stadt, darunter auch zu unserer Wohnheimbar, von denen aus blau gekleidete Weihnachtsmänner und Elfen begleitet von lauter Weihnachtsmusik gratis Weihnachtsbier verteilen.

Der J-Dag geht leider mit kürzer und dunkler werdenden Tagen einher, die einem aufs Gemüt schlagen können. Aber auch hier haben die Dänen Abhilfe geschaffen. Die Straßen in Odense sind mit unzähligen Lichtern geschmückt, die Kerzen am Christbaum am Rathausplatz wurden in einer feierlichen Zeremonie angezündet und der H. C. Andersen Julemarkedet in der romantischen Altstadt wartet darauf, besucht zu werden. Den dunklen und nasskalten Winter Dänemarks, aber auch den langsam einsetzenden Lernstress versuchen wir uns durch viele gesellige Abende mit den anderen Austauschstudenten, mit vielen Kerzen, Gløgg (nordischem Glühwein), selbst gemachten Plätzchen und Kartenspielen vom Leib zu halten, dänisches Hygge (Gemütlichkeit/Wohlbefinden) eben.

Leider gehen langsam meine Ritter-Sport- sowie Maultaschen-Vorräte und meine Zeit hier zu Ende. Ich habe in dem halben Jahr hier allerdings viele gute Freunde gewonnen, dass ich mich über zahlreiche neue Urlaubsdestinationen freuen kann! Da ich alle meine Klausuren vor Weihnachten bestreiten werde, kann ich dieses Jahr ganz entspannt die Feiertage zu Hause in Großbettlingen mit meiner Familie genießen. Wenn es allerdings zeitlich passt, werde ich wohl im Januar noch einmal zurück nach Odense fahren und noch ein paar schöne Tage dort verbringen.

In diesem Sinne schicke ich liebe Grüße aus Dänemark und wünsche frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Glædelig jul!

Jana Hammer

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