Weihnachtsgrüße

Weihnachten in Kenia mit Mamale

Birgit Zimmermanns Weihnachtsgrüße aus Kenia schickt in diesem Jahr einer ihrer Schüler

Bei Birgit Zimmermann im BMC im kenianischen Eldoret gibt es an Weihnachten Geschenke.

Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der die Menschen in Kenia viel reisen – von Landkreis zu Landkreis, von der Stadt aufs Land, zu den Orten, in denen die Familienangehörigen leben. Damit meist in ihre ursprüngliche Heimat. Das ist aber in der zweiten Heimat von Birgit Zimmermann in diesem Jahr auch nicht so möglich, wie in den Jahren zuvor. Corona hat auch Kenia fest im Griff.

Nach ihrem Heimaturlaub im August ist die Bempflingerin wieder nach Kenia zurückgekehrt. Birgit Zimmermann lebt seit 15 Jahren in Kenia. Im Badilisha Maisha Centre erhalten Straßenkinder eine Chance auf Schulbildung und später eine Ausbildung.

Birgit Zimmermann hat hat einen ihrer Schützlinge, Kevin Sahisi, gebeten, einen Bericht über Weihnachten in Kenia zu schreiben. Weihnachten ist in Kenia die einzige Zeit, in der sich die Familien und Verwandten sehen können. Darum ist das für die Familienangehörigen sehr wichtig. Seit wir unsere „Mama“ Birgit Zimmermann kennen und mit ihr leben, ist für uns das Reisen und Besuchen unserer Verwandten nicht mehr so wichtig. Denn wir feiern zusammen mit der BMC-Familie und laden dazu noch Freunde ein. BMC steht für Badilisha Maisha Centre, einem kleinen „RehabilitationCenter“ für ehemalige Straßenkinder in der Nähe von Eldoret im Westen Kenias. Es unterstützt die Kinder auf ihrem Weg zurück in ein geordnetes Leben.

Aber nicht nur das Zusammensein mit der Familie, sondern auch das weihnachtliche Dekorieren ist für kenianische Familien wichtig und so werden Häuser und Kirchen weihnachtlich geschmückt. Die Dekoration ist sehr bunt. Alles wird verziert mit Luftballons, Bändern, Papieren, Blumen und grünen Zweigen. Als Christbaum wird manchmal eine Zypresse verwendet.

„Mamale“ (so nennen die JUngen Birgit Zimermann) hat eine andere Art von Dekoration eingeführt. Sie weiß, wie man hübsch anzusehende Objekte – mitgebrachte Artikel aus der deutschen Heimat und kenianische Krippenfiguren – schön in der Wohnung aufstellt oder aufhängt.

Wenn kenianische Freunde kommen, fragen sie sich, wie Mama das macht. Sie freuen sich darüber, dass das Haus so schön und auf eine besondere Weise weihnachtlich geschmückt ist. Für uns Jungs ist es auch besonders und es gefällt uns ganz gut.

Mama legt auch weiße Steine unter den künstlichen Weihnachtsbaum. Das soll den Schnee symbolisieren. Für uns Kenianer ist das etwas Besonderes, denn wir kennen Schnee nur von Bildern. Normalerweise überrascht Mamale die Kinder von BMC und der Nachbarschaft mit einem „richtigen“ Weihnachtsmann mit rotem Mantel, weißem Bart und dickem Bauch. Aber dieses Jahr ist es fraglich, ob der Weihnachtsmann kommen kann, da wegen Corona Zusammenkünfte nur unter Hygiene-Vorschriften möglich sind, die von Kindern recht schwer einzuhalten sind. Wir feiern Weihnachten recht oft mit Night Keshas (Nachtgottesdiensten über viele Stunden) mit viel Gesang, Hüpfen und Tanzen, einer Andacht und viel Gebet. Mamale liebt es, am 24. Dezember gemeinsam mit uns Weihnachten zu feiern. Wir halten eine Andacht, oft mit einem kleinen Krippenspiel, Singen und Beten. Danach gibt es ein Überraschungsabendessen und kleine Geschenke werden gegenseitig verschenkt. Paul hat schon deutsches Gebäck gebacken („Guatsla“ genannt). Er hat es von einer lieben Familie in Deutschland gelernt. Am 25. Dezember gehen wir gemeinsam in den Gottesdienst. Wichtig ist es uns, dass das Weihnachtsessen aus Hühnchen, Reis, Chapati (trockenen Pfannenkuchen), Ugali (Maisbrei) und Gemüse besteht. Die verschiedenen Stämme in Kenia haben auch ihre Traditionen, was sie an Weihnachten essen und trinken. Die Kalenjins lieben ihre spezielle saure Milch, Mursik, und die Kikuyus machen ein spezielles Bier, Muratina, für die Festtage. Die Maasais schlachten für das Festmahl einige Ziegen und Kühe. Manchmal bekommen wir auch Geschenke von Politikern, zum Beispiel eine Ziege für die Kinder von BMC und Nahrungsmittel von Kirchen. Weihnachtsgeschenke gibt es auch für die kenianischen Kinder. Vor allem bekommen sie neue Kleider, aber nur wenn sich die Familie das leisten kann. Unsere Mamale mit ihren Kollegen im BMC verteilen auch kleine Geschenke an die BMC-Kinder und Nachbarskinder und Freunde. Es gefällt Mamale gefüllte Socken aufzuhängen, die dann an bestimmten Tagen von verschiedene BMC-Familienmitglieder abgeschnitten und geöffnet werden. Sie sagt, das nenne man Adventskalender. Es steht auch immer ein Kranz mit Kerzen auf dem Tisch. Der Tag nach Weihnachten, hier in Kenia am 26. Dezember, ist der Boxing Day. An diesem Tag werden die Päckchen eigentlich geöffnet und immer noch gefeiert. Wir ruhen uns an diesem Tag aus. Diesen Dezember findet noch ein großes Fußball-Turnier statt. Ich bin Spieler unserer Mannschaft, des BMC FC. Unser Verein ist der Veranstalter des Turniers und nimmt natürlich auch daran teil. Ich hoffe sehr, dass wir auch gewinnen werden. Mamale hat, neben allen Herausforderungen ihres kenianischen Lebens, mit dem Team des Badilisha Maisha Centre (Verändere-Leben-Zentrum auf Kiswahili) das Leben von uns und vielen Kindern positiv verändert. So wird uns und vielen anderen Kindern und Jugendlichen Bildung ermöglicht. Außerdem hat sich unser Verhalten verbessert. Hilfe in Not wird geleistet. Und in Andachten und in Kreisen werden wir mit Gott, unserem Herrn, bekannt gemacht. Mamas Motto für ihren Dienst lautet „With Gods help – change Lives of (Street) Kids“, zu Deutsch: mit Gottes Hilfe das Leben von (Straßen-)Kindern – positiv – verändern. Und mit diesem Motto möchte ich enden und allen gesegnete Weihnachten wünschen: Siku kuu njema and Mungu wabariki!!

Ein lieber Gruß geht auch an Oma und Opa Zimmermann, die Familie von Tante Heike und all unsere lieben Freunde im Schwabenland. Danke für all die Unterstützung.

Ich grüße euch auch im Namen von Mama Birgit Zimmermann, Paul und der ganzen BMC-Familie

Euer Kevin Sahisi

Zur Startseite