Großbettlingen

Nils Schober aus Großbettlingen kämpft wieder gegen Krebs

Schon einmal hat der 18-Jährige eine Leukämieerkrankung besiegt, doch nun ist der Blutkrebs zurück. Dringend benötigt Nils Schober eine Stammzellenspende.

Nils Schober erkundet leidenschaftlich gerne Höhlen in seiner Freizeit. Foto: privat

GROSSBETTLINGEN. Nils Schober ist erst 15 Jahre alt, als er im Januar 2021 die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs bekommt. Angefangen hatte alles mit Schmerzen in der Hüfte. An eine ernsthafte Erkrankung dachte damals zunächst niemand. Doch im Krankenhaus wird eine akute lymphatische Leukämie festgestellt – ein Schock für die Familie aus Großbettlingen. Die Behandlung mit all ihren Nebenwirkungen ist für den Jugendlichen eine Tortur. „Es hat insgesamt zwei Jahre gedauert. Nils war lange auf der Intensivstation“, erinnert sich Vater Andreas Schober. Doch die Chemotherapie schlägt an, mit 17 Jahren hat Nils den Kampf gegen den Blutkrebs gewonnen. „Wir haben gehofft, dass die Sache damit abgeschlossen ist.“

Nach seiner Erkrankung holt Nils die verlorene Zeit nach, lebt das Leben eines gesunden Jugendlichen. Er ist sportbegeistert, begleitet seinen Vater sogar regelmäßig bei extremen Höhlentouren. Auch einen Angelschein macht er. In Nürtingen besucht Nils die Fritz-Ruoff-Schule, macht Pläne, wie es danach weitergehen soll. „Beruflich möchte er in Richtung Umweltmanagement gehen“, erzählt sein Vater. „Oder Anästhesist werden. Der Wunsch kam nach den Krankenhausaufenthalten auf.“ Neben der Schule bereitet sich Nils auf seine Führerscheinprüfung vor. Doch dann gerät sein Leben erneut aus den Fugen.

An Ostern kehrt der Krebs zurück

Dieses Jahr an Ostern bekommt Nils starke Bauchschmerzen und Fieber. Sofort geht es in die Notaufnahme. Zunächst wird ein Niereninfekt vermutet, doch bei einer zweiten Untersuchung werden Krebszellen gefunden. „Es hat uns getroffen wie ein Hammer“, sagt Vater Andreas Schober. Wieder beginnt der Kampf gegen die Krankheit, und das Leben der Familie steht still. Der lange geplante Urlaub, in dem Nils mit seinem Vater Höhlen erforschen wollte, ist abgesagt, Schule und Fahrstunden liegen wieder auf Eis. Stattdessen muss Nils alle zwei Tage nach Tübingen in die Klinik. Sowohl körperlich als auch psychisch eine enorme Belastung für den 18-Jährigen.

Eine Chemotherapie in zwei Abschnitten kommt auf Nils zu. Anschließend braucht er eine Stammzellenspende. Unter dem Titel „Lichtblick für Nils“ hilft die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) bei der Suche nach einem passenden Spender. Und auch der Deutsche Höhlen- und Karstforscherverband (VDHK) ist aktiv geworden. Die Mitglieder initiierten eine Registrierungsaktion. „Für einige Mitglieder des Verbands der deutschen Höhlen- und Karstforscher war sofort klar, dass sie aktiv werden, nachdem sie mitbekommen haben, dass der Sohn eines ihrer Mitglieder eine Stammzellspende benötigt“, heißt es in der Pressemitteilung der DKMS. Derzeit läuft nicht nur eine Registrierungsaktion innerhalb des Verbands. Gemeinsam mit der DKMS wurde eine Online-Registrierungsseite erstellt, auf der sich potenzielle Spender melden können.

So läuft die Online-Registrierungsaktion

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann sich über www.dkms.de/fuernils die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung

geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer Anleitung kann man zu Hause den Wangenschleimhautabstrich vornehmen, die Wattestäbchen dann per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden. Wer sich bereits in der Vergangenheit als Stammzellspenderin oder Stammzellspender registriert hat, muss nicht erneut teilnehmen, sondern steht weiterhin dem Fremdspendersuchlauf zur Verfügung.

So läuft die Spende ab

Erhält man den Anruf, das passende Match zu sein, folgt eine detaillierte Aufklärung, ein gründlicher Gesundheitscheck und daraufhin die Spende. Diese erfolgt entweder über die periphere Stammzellentnahme oder die Knochenmarkentnahme. Welche Methode angewandt wird, entscheidet der behandelnde Arzt. Die periphere Stammzellentnahme kommt in 90 Prozent der Fälle zum Einsatz. Bei dieser Methode werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus dem Blut gewonnen. Der Arzt legt dazu jeweils einen Zugang in beide Armvenen, ähnlich einer Blutspende. Die Entnahme dauert normalerweise drei bis höchstens fünf Stunden. In der Regel kann der Spender die Klinik noch am selben Tag verlassen. Die Knochenmarkentnahme kommt bei etwa zehn Prozent der Stammzellspenden zum Einsatz. Bei dieser wird den Spendern in einer zertifizierten Entnahmeklinik unter Vollnarkose circa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Das sind etwa fünf Prozent des Gesamtknochenmarks. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen. Bei diesem Entnahmeverfahren bleiben die Spender normalerweise für ein bis zwei Nächte im Krankenhaus.

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