Weihnachtsgrüße

Mit Skitourengehen Platz für Nougatstangerln schaffen

Mattea Lamparter freut sich in Österreich über die rosigen beziehungsweise weißen Aussichten – Für die Feiertage setzt sie auf Online-Gottesdienste und gutes Festessen

Mattea Lamparter hat die Erfahrung gemacht, dass der Glühwein zu Hause besser schmeckt, wenn man zuvor die Heizung runterdreht.

Servus miteinander, es wird wieder Advent – das heißt für mich jetzt schon zum fünften Mal, dass ich mir nicht nur Gedanken um Adventskalender, -kranz und das beste Glühweinrezept machen muss, sondern mir auch ein paar Zeilen für die Weihnachtsgrüße aus aller Welt einfallen lassen darf.

Doch durch Corona ist dieses Jahr alles ein bisschen anders und irgendwie fühlen wir uns schon seit dem ersten Lockdown im März ein bisschen an Weihnachten erinnert: Wir sind zu Hause und haben viel zu viel zu essen. Zu Hause ist bei mir seit Ende letzten Jahres wieder das Salzburger Land. Ich bin damals für meine Masterarbeit hergezogen und wohne mittlerweile in Hallein-Rif, zwischen den Berchtesgadener Alpen und dem Tennengebirge, rund zehn Kilometer südlich von Salzburg.

Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr, diversen Maßnahmenpaketen im Sommer und einem Lockdown „light“ im Herbst befindet sich Österreich momentan (Stand: Ende November) aktuell im zweiten „harten“ Lockdown. Das heißt Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr, geschlossene Geschäfte und Kontakt zu maximal einer haushaltsfremden Person. Das gilt jetzt mal vorerst bis zum Nikolaustag. Glücklicherweise wohne ich nicht allein und habe jemanden zum Unterhalten, Uno spielen, Spazierengehen und als Testesser. Und trotzdem wird Homeoffice und die – mittlerweile schon in allen möglichen Varianten begangene Spazierrunde an der Königsseeache – langsam fad.

Adventsstimmung will bei zehn Grad auch noch nicht richtig aufkommen. Doch die Aussichten schauen rosig beziehungsweise weiß aus: Für die nächsten Tage ist Schneefall bis in niedrige Lagen angesagt.

In der Weihnachtszeit gibt es normalerweise verschiedene traditionelle Veranstaltungen: Christkindlmärkte, Krampusläufe, Ganslessen, . . . Wie mit denen während Corona umgegangen wird, zeigt das Beispiel des Salzburger Christkindlmarktes: Im Herbst stand die Durchführung auf der Kippe, wurde schließlich jedoch aufgrund eines umfangreichen Sicherheitskonzepts genehmigt, dann jedoch durch die Verschlechterung der Coronalage Ende Oktober fix abgesagt und zwei Tage später hieß es dann doch, dass der Markt – bei Einhaltung des Mindestabstands und mit MNS – gegebenenfalls stattfinden kann.

Sicher ist wohl derzeit nur, dass nichts sicher ist. Daher heißt es: selber kreativ werden. Wir sichern uns lieber ab und simulieren den Weihnachtsmarktbesuch von zu Hause aus: Pofesen ausbacken, einen Adventskranz aus Treibholz basteln und diverse Glühweinrezepte ausprobieren (und verkosten). Für die richtige Stimmung empfiehlt es sich hier, drei Stunden vorher die Heizung abzudrehen, um das Frösteln und die innere Wärme richtig nachvollziehen zu können. Das gesparte Geld kann man dann praktischerweise gleich in die Spardose für die „Was-mache-ich-wenn-Corona-rum-ist“-Pläne stecken (reisen, Feste nachfeiern, . . .).

Für die kommende Zeit werde ich wohl meine Bastelskills auf das nächste Level heben: Da der Handel geschlossen hat, dürfen sich die Lieben an Weihnachten über etwas Selbstgemachtes freuen. Außerdem wollen wir verschiedene Liefer- und Abholangebote aus der Gegend testen: So haben wir sonntagmorgens schon gutes Gebäck von Flachgauer Bäckereien über „MySemmel“ geliefert bekommen und ich hoffe ganz stark auf ein ähnliches Angebot für Weihnachtsplätzchen.

Da ich im Controlling tätig bin und meine Arbeit gut von zu Hause erledigen kann, bin ich jetzt schon seit Längerem im Homeoffice. Das heißt nicht nur, dass sich meine Jogginghose mittlerweile schon doppelt und dreifach amortisiert hat, sondern auch, dass mir die selbstgemachten Kokosbusserl, Linzerstangerl oder Vanillekipferl der KollegInnen (beziehungsweise deren Mütter, Omas oder Kinder) verwehrt bleiben. Dafür bleibt mir wenigstens das Kletzenbrot (eine Art österreichisches Früchtebrot) erspart, das ich leider gar nicht mag, mein Kollege aber seit SPAR es wieder verkauft (also circa September) fröhlich mit ins Büro bringt und jedem „nur a klans Stückal“ aufdrängt, äh, anbietet.

Für die Feiertage setzen wir auf Online-Gottesdienste, die sich für mich schon an Ostern bewährt haben und ein gutes Festessen. Genug Zeit zum Probekochen gibt’s ja eh, auch wenn die Kapazitäten des Testessers langsam an die Grenzen stoßen. Zudem bleibt der hoffnungsvolle Blick aus dem Fenster, ob Untersberg oder Hoher Göll schon „angezuckert“ sind – soll heißen, ob’s geschneit hat. Denn selbst wenn die Skigebiete coronabedingt geschlossen sind, kann man als Tourenskigeher ganz unabhängig die Gipfel begehen und variantenreich durchs Gelände abfahren. Da wird auch gleich Platz für ein Nougatstangerl geschaffen!

Für die Weihnachtsferien rechnet man jedoch damit, dass Flachau, Obertauern, Hochkönig & Co. wieder aufsperren dürfen – der starken Tourismuslobby sei Dank! Und Servus dritter Lockdown im Jänner? Ich hoffe, dass die Ein- und Ausreiseregeln, Quarantänebedingungen und Entwicklung der Fallzahlen einen Besuch „drhoim en Kenga“ über die Feiertage möglich machen.

Auf jeden Fall sende ich ganz liebe Grüße aus dem Tennengau ins Ländle und wünsche besinnliche Weihnachtsfeiertage und alles Gute, Gesundheit und Zuversicht für das neue Jahr 2021!

Eure Mattea Lamparter

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