Weihnachtsgrüße

Geschenke werden an Heiligabend mit Skype ausgepackt

Katrin McDonald und ihre Familie feiern in Schottland Weihnachten mit schottischen und deutschen Traditionen oder in manchen Fällen einfach beidem

Ganz traditionell war die Hochzeit von Katrin und ihrem schottischen Ehemann Scott McDonald.

Weihnachten in Schottland: Aus Liebe bin ich 2010 nach Schottland gezogen, in die malerische Kleinstadt Peebles südlich von Edinburgh. Mittlerweile bin ich mit ebendieser Liebe verheiratet und wir haben eine dreijährige Tochter und vier Meerschweinchen. Unsere Hochzeit war sehr schottisch. Die Trauung fand in einer richtigen schottischen Burg in Peebles statt, Neidpath Castle, mein Mann trug das traditionelle Kilt-Outfit und eine Dudelsackspielerin in voller Montur hatten wir auch. Statt einer Disco spielte abends eine lokale Ceilidh-Band zum Tanz auf, sodass unsere deutschen wie auch britischen Verwandten und Freunde zu schottischen Volkstänzen übers Parkett wirbelten. Ich mag festliche Traditionen gerne, und in Schottland bin ich dafür definitiv am richtigen Ort gelandet. Im Sommer feiern die Städte im Süden von Schottland die „Common Ridings“, eine Reitertradition, bei der die Reiter die Stadtgrenzen abreiten, um an diese Praxis aus dem 13. und 15. Jahrhundert zu erinnern, als es in dieser Gegend häufig Überfälle entlang der englisch- schottischen Grenze gab. Jede Stadt hat ihre eigene Festival-Version.

In Peebles ist es das Beltane-Festival, das eine Woche lang andauert. Neben den festlichen Pferdeausritten beinhaltet es auch Kostümumzüge mit Blaskapellen und Dudelsackkapellen, einen Ball, eine Kinderdisco, eine Kirmes und vieles mehr und ist der absolute Höhepunkt im Jahr für jedes Schulkind – es erinnert mich ein bisschen an den Maientag in Nürtingen.

Die ganze Stadt ist in den Farben von Peebles mit weiß-roten Fähnchen geschmückt, die Würdenträger des Festivals – Erwachsene wie Kinder – statten ihre Gärten und Häuser fantasievoll mit weiß-roten Dekorationen aus, und man trägt weiß-rote Rosetten, wenn nicht gar Kleidung in den entsprechenden Farben.

Was mir hier in Schottland zur Weihnachtszeit fehlt, sind die schönen deutschen Weihnachtsmärkte. Dafür hat Peebles aber eine fantastische Weihnachtsbeleuchtung, die am ersten Donnerstag im Dezember in einem speziellen Event, dem „Christmas Lights Switch On“, angeschaltet wird. Und ab Mitte November gibt es regelmäßig „Christmas Fairs“, also Adventsausstellungen von örtlichen Vereinen, gemeinnützigen Organisationen und Kleinkünstlern, in den Gemeindehallen und den schönen alten Herrensitzen, von denen es so viele in Schottland gibt und die zum Teil für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Maja Skye freut sich zusammen mit ihrer Mum, Katrin MCDonald, auf Weihnachten.

Im Laufe der letzten neun Jahre habe ich diverse britische Weihnachtsbräuche angenommen, habe mir aber auch einige Traditionen bewahrt, mit denen ich aufgewachsen bin – und in machen Fällen mache ich einfach beides. So stellen wir den Christbaum bereits Anfang Dezember auf, aber es muss ein echter sein und nicht einer aus Plastik. Ein Adventskranz hängt, dem örtlichen Brauch folgend, an der Tür, es steht aber auch einer mit Kerzen auf dem Tisch. Gutsle backen gehört natürlich unbedingt zur Weihnachtszeit dazu, und ich freue mich schon sehr darauf, das dieses Jahr wieder gemeinsam mit meiner Tochter Maja Skye zu machen. Mein Repertoire an Weihnachsliedern hat sich vergrößert, da ich nun deutsche und britische Weihnachtslieder singe und auf der Gitarre begleite – und „Jingle Bells“ schon das ganze Jahr über, da es ein Lieblingslied meiner Tochter ist. An Heiligabend packen wir auf Skype die Geschenke aus, die wir aus dem Aichtal geschickt bekommen. In Großbritannien feiert man Weihnachten erst am Morgen des 25. Dezember – da gibt es bei uns wir dann die restlichen Geschenke. Für das Weihnachtsessen ist mein Mann Scott zuständig. Wenn wir dann beim Festessen zusammensitzen, ziehen wir Christmas Crackers und setzen uns bunte Papierkronen auf. Ein Film, den wir in meiner Kindheit oft zur Weihnachtszeit bei meinen Großeltern angeschaut haben, ist „Der kleine Lord“ in der Version von 1980. Den schauen wir uns nun eben im Originalton an: „Little Lord Fauntleroy“.

Wir drei, Katrin, Scott und Maja Skye McDonald, schicken weihnachtliche Grüße an meine Eltern Bärbel und Volker Engel und meine Omi Elfriede Galischek in Grötzingen sowie an alle in der alten Heimat, die uns kennen.

Merry Christmas!

Katrin McDonald

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