Weihnachtsgrüße

Ein bisschen Deutschland nach Großbritannien geholt

Lara Berroth und Diego Lombetti leben an der Grenze zwischen England und Wales – Während der Pandemie hatten sie ein bisschen Heimweh

Lara Berroth und Diego Lombetti sind mit ihrem Kind viel unterwegs in der Natur.

Nachdem wir 2020 mehr oder weniger konstant im Lockdown verbracht haben, sind wir zumindest in 2021 ordentlich sozial distanziert aus dem Haus rausgekommen. Zur Feier dazu habe ich beim ersten möglichen Friseurbesuch meine Haare kürzen lassen. Die langen Strähnen habe ich für Kinderperücken gespendet. Zusammen mit dem Geld, das ich für einen jährlichen Charity Lauf gesammelt hatte – in typischer englischer Art. Aber diese Läufe fanden nicht mehr statt wegen Covid. Es war ein befreiendes Gefühl!

Wir haben auch endlich die Gegend erkundet, da wir umgezogen sind. An der südlichen Grenze zwischen England und Wales ist es schön und ideal für Aktivitäten im Freien. Es gibt hier ganz tolle Wanderwege, Wälder und viele Burgen.

Die Burg in Chepstow hat einen schönen Park, in dem wir auch schon Picknicks mit Freunden gemacht und dabei die Live Musik aus dem lokalen Pub gehört haben. Im Fluss Wye kommen regelmäßig am Nachmittag drei Seehunde hochgeschwommen und fangen Fische. Das ist sowohl für Einheimische als auch für Tagestouristen eine schöne Tierbeobachtung.

Ein Fahrradweg durch einen Fledermaustunnel führt zur Tintern Abbey in ein malerisches Flusstal mit Aue und Afternoon Tea Cafés. Hier sind wir oft spazieren, selbst wenn alles geschlossen hatte. Eine kurze Autofahrt entfernt und wir sind am Meer auf der Gowerischen Halbinsel. Dort haben wir Sonne und Strand sowie walisische Eiscreme genossen. Besonders mit den Ausgeh-Beschränkungen ist der einfache Zugang zur Natur ein wichtiger Wohlfühlfaktor für uns und von großer Wertschätzung. Zum Teil war es nicht erlaubt in 2020 sich allzu weit vom Wohnort zu entfernen und es gab sogar Strafen.

In der Bücherei wird eine walisische Singen- und Zeichen-Gruppe ( Welsh sing and sign) für Kinder angeboten. Da machen wir mit und lernen die Kultur und die eigenartig klingende Sprache kennen. Sie hat einen melodischen Klang mit vielen „Chhh“ Lauten. Gar nicht so einfach auszusprechen!

Die Burg in Chepstow mit ihrem schönen Park ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Ein bisschen Heimweh haben wir. Familie und Freunde über die Distanz nicht treffen zu können, damit hätten wir nie gerechnet. Was einmal eine vierstündige kurze und simple Reise war, war einfach gecancelt (abgesagt) und der Flugplan zeigte keinen Linienverkehr mehr im Angebot. Darum haben wir uns ein bisschen Deutschland nach hier geholt. Zum einen haben wir zu St. Martin einen Laternenlauf veranstaltet. Ein kleiner Lauf mit Lebkuchen und Glühwein am Ende zur Wohltätigkeit für Obdachlose. Das kam gut an und wir werden es nächstes Jahr wieder organisieren. Zum anderen haben wir uns von „The Great British Bake-Off“ (Backwettbewerb im TV) inspirieren lassen. Es gab ein deutsches Backthema und die Wettbewerber haben ganz tolle Gutsle, Weihnachtskekse, gebacken. Kaffeekipferl kannte ich gar nicht, aber sie sind einfach und schmecken super. Nur vielleicht nächstes Mal dekoeffinierte Bohnen! Oder eben nur zwei Kekse nachmittags naschen.

Nachdem wir über eineinhalb Jahre keinen Besuch aus Deutschland hatten oder dorthin gereist sind, sind wir sehr dankbar für alle, die mit uns digital im Kontakt geblieben sind. Es war etwas ganz Besonderes im Herbst in Nürtingen zu sein und die engste Familie zu treffen. Stay safe und bleibt gesund.

Nadolig llawen a blwyddyn newydd dda 2022! Das ist Walisisch und heißt: Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr 2022!

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