Weihnachtsgrüße

Der Beginn eines großen Abenteuers

Andreas Weber und Lukas Koller sind zurzeit in Sydney – Dort hoffen sie Arbeit zu finden, um sich Wohnen, Leben und Reisen leisten zu können

Andreas Weber (links) und Lukas Koller sind nach einem Kurzurlaub in Bangkok in Sydney gelandet.

Nach der Schule die Welt bereisen, dem fernen Ruf der Freiheit nachgehen und ein großes Abenteuer in einem Land am Ende der Welt erleben – das waren genau die Vorstellungen, die in uns die Reiselust weckten. Mit Schulabschluss in der Tasche, zwei Flugtickets in der Hand und einem riesigen Backpack auf dem Rücken, fuhren wir mit dem Zug nach Frankfurt. Wir hatten zwar eine Vorstellung, was uns alles erwarten könnte, hatten einen Plan, wie unsere Reise ablaufen könnte, doch in der Reali-tät sah natürlich wieder vieles anders aus.

Von zu Hause, aus null Grad˚, kamen wir nach Bangkok mit 35 Grad. Nicht nur das heißfeuchte Klima schlug uns direkt um, sondern auch die Stadt selbst. Der Verkehr außerhalb der Stadt war verrückt, innerhalb der Stadt, während der Rush Hour, noch verrückter. Fünf Autos zusammen auf einer dreispurigen Fahrbahn, an der Seite neben dem Gehweg die Tuk Tuks und mitten drinnen saßen wir zu dritt, inklusive Fahrer, auf einem Roller. Könnte man die Stadt Bangkok in einem Wort beschreiben, dann wäre das Wort Chaos mit Abstand am passendsten.

Doch neben dem ganzen Chaos schmücken wunderschöne Tempelbauwerke, Ruinen und Königssitze die gewaltige Großstadt. Es ist schwer, einen ruhigen Ort zu finden, da nicht einmal die Parks, zwischen dem Smog, Platz für frische Luft lassen. Direkt neben den Glaubensstätten ragen hundert Meter hohe Hochhäuser aus dem Boden und dazwischen viele kleine Wohnhäuser, Geschäfte, Fabriken und Märkte. Gefüllt mit zehn Millionen Einwohnern und jährlich 35 Millionen Touristen bildet das die Stadt Bangkok.

Anderes Land, andere Sitten, anderes Essen – wer Thailändisch liebt, für den ist es ein Schlemmerparadies auf Gottes Erden. An jeder Ecke befindet sich ein Essenstand. Dort gibt es frittiertes Hühnchen, Fisch oder Heuschrecken. Das Ganze natürlich ordentlich scharf gewürzt und mit süß-saurer Soße dazu.

Auf den zahlreichen Märkten und Einkaufsstraßen können sämtliche Kleidungsstücke, Taschen, Souvenirs oder Uhren für wenig Geld erworben werden. Für etwa 200 Bath, umgerechnet fünf Euro, kann man sich schon ein komplettes Outfit kaufen. Wer handelt, bekommt das Ganze sogar zum halben Preis. Es ist schnell zu erkennen, dass der Lebensstandard hier nicht besonders hoch ist, die Menschen auf der Straße leben und arbeiten und wir uns als Schüler, die eigentlich auch kein Geld haben, wohlhabend fühlen. Uns wird bewusst, wie gut wir es eigentlich in Deutschland haben, warum wir in die Schule gegangen sind und wofür wir hart arbeiten. Es ist aber auch genau das, was uns an der Stadt Bangkok so fasziniert hat. Die Menschen sind trotzdem glücklich und zufrieden über das, was sie haben, stets freundlich gegenüber anderen Kulturen und Religionen. Fünf Tage einen Stopover in dieser Stadt gemacht zu haben, war für uns eine wertvolle und atemberaubende Erfahrung und hat uns ein Stück Weltoffenheit gelehrt.

Ein ganz anderes Leben erwartete uns in Sydney, unserem temporären Wohnsitz für ein paar Monate. Australien, als westlich geprägtes Land, kam uns vertraut vor. Angenehme Temperaturen von 25˚ Grad, blauer Himmel und grüne Flächen. Es war kaum zu glauben, auf der anderen Seiteder Welt zu ste- hen und vom Opera House begrüßt zu werden. Während wir in Bangkok Urlaub machten, begann hier in Sydney das eigentliche Abenteuer. Denn es fing damit an, selbstständig zu denken und zu handeln. Im Moment sind wir dabei eine Arbeit zu finden, um uns Wohnung und Leben leisten zu können, sowie danach mit dem Bereisen von der Ostküste Australiens und den beiden Inseln Neuseelands zu beginnen. Doch wie werden wir auf der anderen Seite der Welt Weihnachten verbringen? Natürlich am Strand, in Badehose, bei heißen Temperaturen. Der Weihnachtsbaum steht auch schon bereits seit Anfang Dezember im Stadtzentrum und die Straßen sind weihnachtlich geschmückt. Aber irgendwie kommt bei diesen sommerlichen Temperaturen keine wirkliche Weihnachtsstimmung auf. Vielleicht fehlt auch der Geruch von Plätzchen und Glühwein sowie Familie und Freunde, die dem Monat eine ganz besondere Stimmung verleihen. Das Schöne an Weihnachten ist allerdings, dass es uns alle auf eine gewisse Weise verbindet. Zur gleichen Zeit feiern wir und denken aneinander und obwohl wir tausende Kilometer voneinander entfernt sind, rückt das uns ein Stück näher zusammen. Wir freuen uns dennoch, dieses besinnliche Fest einmal auf eine ganz andere Art und Weise feiern zu können und wünschen euch allen frohe und glückliche Weihnachtsfeiertage.

Lukas Koller und Andreas Weber

Zur Startseite