Licht der Hoffnung

Vom Tafelladen bis in die Mitte von Afrika

Licht der Hoffnung: Das Gremium hat sechs Projekte zur Unterstützung bei der nächsten Weihnachtsspendenaktion ausgewählt

Das Team des Tafelladens wünscht sich ein neues Kühlfahrzeug, für dessen Finanzierung die Einnahmen nicht reichen. Foto: Archiv/Holzwarth

Auch in der kommenden Saison der Hilfsaktion „Licht der Hoffnung“ werden wieder sechs Projekte von den eingehenden Spenden unterstützt. Die Wahl des Gremiums der Aktion fiel auf die Projekte des Tafelladens, der Stiftung Leben der Behinderten-Förderung und des Arbeitskreises Leben. Internationale Projekte werden in Nicaragua, Kenia und Gambia unterstützt.

NÜRTINGEN. Das Gremium der Hilfsaktion der Nürtinger und Wendlinger Zeitung – bestehend aus Nürtingens Bürgermeisterin Annette Bürkner, Ellen Gneiting als Vertreterin der evangelischen Kirche, Hildegard Lichtenstein für die katholische Kirche, Lothar Neitzel, Monika Krichenbauer und Christian Fritsche von der Verlagsleitung, Marketingleiter Thomas Holzwarth sowie Anneliese Lieb und Lutz Selle von der Redaktion – hat es sich wieder nicht leicht gemacht. Es wurde viel diskutiert, bis Einigkeit über die Auswahl der sechs Projekte aus den eingegangenen Bewerbungen erzielt war. Ein weiteres Mal werden drei Projekte aus dem direkten Verbreitungsbereich unserer Zeitung unterstützt sowie drei internationale Projekte, die über feste Ansprechpartner in der Region verfügen – so lautet die Bedingung für eine erfolgreiche Bewerbung.

In der 29. Saison von „Licht der Hoffnung“ sollen nun die eingehenden Spendengelder sowie die Einnahmen von den fünf Konzertabenden des Festivals der Hoffnung an verschiedenen Orten – der Auftakt ist am Sonntag, 17. November, in Wendlingen – unter folgenden sozialen Projekten aufgeteilt werden.

Die Stiftung Leben der Behinderten-Förderung Linsenhofen (BFL) muss das Wohnheim „Neckaraue“ für Menschen mit Behinderung in Oberboihingen nachhaltig sanieren, um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen. Dazu sind unter anderem ein Umbau in einzelne Wohneinheiten und Barrierefreiheit nötig. Angeschafft werden müssen vier Deckenliftsysteme, vier Wickelliegen, zwei mobile Lifter, eine Fäkalienspülanlage, ein elektrisches Türöffnungssystem sowie Haltegriffe, Tellerranderhöhungen und Schnabeltassen für künftige pflegeintensivere Klientel.

Der von der Caritas Fils-Neckar-Alb in Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes, dem DRK-Kreisverband, dem Kreisdiakonieverband und der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Nürtingen getragene Tafelladen in Nürtingen benötigt für die Warenabholung unbedingt ein Kühlfahrzeug, um die Kühlkette einhalten zu können. Eines der beiden Kühlfahrzeuge muss altersbedingt ersetzt werden. Die Kosten dafür lassen sich mit den Einnahmen des Ladens nicht decken. Aktuell sind 574 Kundenausweise für 1433 Personen, davon 511 Kinder, ausgestellt. Sie können in dem Laden im ehemaligen Bonbon-König-Haus Lebensmittel für einen symbolischen Preis einkaufen. Täglich werden dafür 40 Lebensmittelläden, Bäcker und Discounter in der Umgebung mit zwei Kühlfahrzeugen angefahren, um Lebensmittel abzuholen.

Der Arbeitskreis Leben (AKL) engagiert sich in Nürtingen seit 1983 für Menschen in schweren Lebenskrisen und bei Selbsttötungsgefahr sowie für Angehörige und andere im Umfeld. Ein Herzstück der Krisenhilfe bilden die ehrenamtlichen Krisenbegleiterinnen und Krisenbegleiter – engagierte Bürgerinnen und Bürger, die den betroffenen Personen in der Zeit der Krise als Weggefährte zur Seite stehen. Die Krisenbegleiter werden vor ihrem Einsatz über mehrere Monate geschult und fortgebildet. 2020 will der AKL eine neue Ausbildungsgruppe für Ehrenamtliche starten und benötigt für die Kosten für die Ausbildungsabende und Blockseminare eine finanzielle Unterstützung.

Meliponen-Honig in Nicaragua und zwei Werkstätten in Afrika

Als internationale Projekte ausgewählt wurden: das vom gemeinnützigen Verein Initiative Eine Welt Köngen angeregte Projekt „Herstellung und Vermarktung von Meliponen-Honig“. Es zielt darauf ab, dass Frauen in Nicaragua in Mittelamerika in ländlichen Gebieten höhere Einkünfte erzielen und ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit nachhaltig stärken. Von den überwiegend indigenen Frauen selbst kam die Idee, mit der Herstellung und dem Verkauf von Meliponen-Honig ein Einkommen zu erwirtschaften. Die stachellosen Melipona-Bienen bauen ihre Waben in einfache Kästen, die um die Wohnhäuser aufgestellt werden können. Die Nachfrage nach dem Honig ist auf dem mittelamerikanischen Markt größer als das Angebot. Die Projektkosten umfassen neue Bienenkästen und Arbeitsmaterialien, die Ausstattung der Honig-Sammelstelle und Honig-Vermarktungsanlage, Weiterbildungen und Schulungen. Der im Gelände der Nürtinger Seegrasspinnerei beheimatete Verein Namél möchte eine kleine Kinder-Kultur-Werkstatt in Gambia in Westafrika aufbauen und betreiben. Der Verein hat das Angebot, die Hälfte eines Anwesens für zehn Jahre zu nutzen, um dort Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen.

Hermann Eberbach hat viele Jahre mit seiner Familie in Zizishausen gelebt und war bei Daimler in der LKW-Entwicklung aktiv. Inzwischen lebt der 56-Jährige in Nairobi in Ostafrika und plant dort ein Jugendsozialprojekt für Jungen und junge Männer aus den Slums von Kenia. Es soll über die Organisation Christliche Fachkräfte International (CFI) eine Werkstatt-Schule mit Wohnhaus in Nairobi aufgebaut und betrieben werden. Die Kosten für den Bau des Wohnhauses betragen pro Stockwerk 25 000 Euro. Mit dem Startkapital aus einer Großspende und vielen einzelnen Spenden wurden bereits zwei Grundstücke gekauft.

Die Initiatoren der Projekte, die diesmal nicht zum Zug kommen, bitten wir um Verständnis. Sie dürfen es aber gerne in einem Jahr erneut versuchen. Dann werden die Projekte für die Saison 2020/2021 für „Licht der Hoffnung“ ausgewählt.

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