Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung: Mehr Spenden als erhofft für alle sechs Projekte

Licht der Hoffnung: Trotz Corona können insgesamt Spendergelder in Höhe von 119 150,16 Euro ausgeschüttet werden

Freuen sich gemeinsam über das trotz Corona-Beschränkungen absolut herausragende Ergebnis der 30. Saison der Spendenaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung: (oben von links) Gabriele Langfeld, Geschäftsführerin des Hauses der Familie, Dr. Martin Häberle vom Förderverein NFANT, Thomas Holzwarth, Marketingleiter des Senner-Verlags, Dr. Christof Kling vom Partnerkreis Ljubljana der evangelischen Kirchengemeinde Wolfschlugen, (mittlere Reihe) Pfarrer Geza Filo aus Ljubljana, Kirchenpfleger Jörg Bauknecht für das Projekt Martin-Luther-Hof, Verlegerin Monika Krichenbauer, Alfred Kopany von der Stiftung Haus der Heimat, (unten) Redaktionsleiterin Anneliese Lieb und Redakteur Lutz Selle. Foto: Just
Dietmar Kiebel mit den in die Jahre gekommenen Stühlen im Haus der Heimat. Foto: jh
Wo Schulleiter Friedrich Erdmann-Barocka steht, soll schon bald wieder eine Hangrutsche die Kindergarten-Kinder der Johannes-Wagner-Schule erfreuen. Foto: rj
Für das Elterncafé im Foyer des Martin-Luther-Hofes können Jürgen Knodel (Stiftung Tragwerk) und Koordinatorin Mirjam Laufer-Eininger jetzt die Einrichtung bestellen. Foto: jh
Die Angebote im Haus der Familie sollen erschwinglich bleiben. Foto: jh
Dem Syrer Basel Aljbakhnje hat das Netzwerk NFANT bei der Integration helfen können. Nun ist Geld für die Unterstützung weiterer Flüchtlinge da. Foto: jh
Nun ist das fehlende Geld für eine Video-Ausstattung für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in der slowenischen Stadt Ljubljana da. pm

Zum ersten und hoffentlich auch zum letzten Mal musste die Abschlussveranstaltung der Spendenaktion „Licht der Hoffnung“ mit der feierlichen Übergabe der Gelder an die Verantwortlichen der sechs sozialen Projekte virtuell über die Bühne gehen. Das Ergebnis der 30. Saison kann sich sehen lassen. Es gibt keine Corona-Delle. 119 150,16 Euro können ausgeschüttet werden.

Vor einem Jahr hatte es mit einem Spendenergebnis von 129 412 Euro einen neuen Allzeitrekord in den nunmehr schon 30 Jahren der Weihnachtsspendenaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung gegeben. Vor der Corona-Pandemie wurde dieses Resultat allerdings noch mit den Eintrittsgeldern von vier ausverkauften Kulturabenden in Wendlingen, Nürtingen, Unterensingen und Frickenhausen sowie einem Kabarettabend in Beuren erreicht.

In dieser 30. Saison fehlten indes gegenüber dem Vorjahr auch die Einnahmen vom Neuffener Pfeffertagswiegen als Präsenzveranstaltung in der Stadthalle, vom Schwarzwurstturnier mit Binokel und Skat in Großbettlingen, vom Adventssingen in Neckartailfingen, vom Weihnachtsmarkt-Konzert des Sängerkranzes Nürtingen in der Stadtkirche, vom Auftritt von „The Gents“ im Schlachthof, Lichterabend und Adventsausstellung der Gärtnerei Liehr, Einstimmung in den Advent des Böhmerwaldbundes im Haus der Heimat und Kuchenverkauf beim Marktcafé in Neuffen. Alle diese Veranstaltungen waren in dieser 30. Saison von „Licht der Hoffnung“ aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Allein durch die genannten Veranstaltungen – das Kulturfestival noch gar nicht eingerechnet – fielen mehr als 10 000 Euro an Spenden weg. Trotzdem ist das Gesamtergebnis dieser Saison mit 119 150,16 Euro nicht niedriger ausgefallen als in den vergangenen Jahren.

Die Erklärung: Die Spendenbereitschaft der treuen Leserinnen und Leser der Zeitung ist in diesem Winter wegen oder trotz Corona größer denn je gewesen. Und die Banken und Unternehmer haben ihre Unterstützung ebenfalls eher noch vergrößert. Wären Veranstaltungen erlaubt gewesen, hätte es wohl ein neues Rekordergebnis gegeben.

Aber auch so ist es am Ende der Saison ein weiteres Mal möglich, den Verantwortlichen der sechs sozialen Projekte, die unterstützt werden, nicht nur die bei ihrer Bewerbung geäußerten finanziellen Wünsche zu erfüllen. Ein weiteres Mal gibt es sogar für alle sechs Projekte noch einen zusätzlichen Betrag oben drauf. Denn die eingegangenen Spendengelder werden komplett ausgezahlt.

Mit diesem Ergebnis der 30. Saison hätte im vergangenen Jahr wohl niemand gerechnet. Das wurde diese Woche auch bei der Abschlussveranstaltung von „Licht der Hoffnung“ deutlich. Erstmals per Videokonferenz kamen Vertreter der Projekte und der Organisatoren der Aktion zusammen, um das Ergebnis zu verkünden. Die Frage, ob jemand damit gerechnet hatte, dass in Corona-Zeiten die gewünschten Spendenbeträge komplett zusammenkommen würden, erntete ein kollektives Kopfschütteln in der virtuellen Runde.

„Wir waren positiv überrascht“, sagt Alfred Kopany von der Stiftung Haus der Heimat. „Gerade durch die Corona-Situation war nicht damit zu rechnen, dass so viel zusammenkommt.“ Er hat eine mögliche Erklärung dafür: „Die Menschen können gerade nicht so viel ausgeben. Also spenden sie deshalb mehr.“

Dr. Martin Häberle vom Förderverein NFANT bedankte sich im Namen aller für die Spenden und die Organisation der Aktion. „Wir freuen uns sehr.“ Den hohen Spendeneingang erklärt er sich so: „Viele sehen, dass es ihnen selbst gut geht und sehen um sich herum Elend. Daher spenden sie gerne.“

„Sehr dankbar“ ist auch Pfarrer Geza Filo von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Ljubljana. „Das Projekt ist sehr wichtig für unsere kleine Gemeinde und unsere Jugendarbeit. Das haben wir jetzt gemerkt, als wir ein halbes Jahr geschlossen hatten.“ Redaktionsleiterin Anneliese Lieb blickte schon voraus auf die 31. Saison von „Licht der Hoffnung“ im nächsten Winter. Sie hoffe, dass es dann wieder „ganz normale Veranstaltungen gibt“. Dem pflichtete Gabriele Langfeld vom Haus der Familie bei: „Der Nachholbedarf ist groß. Die Menschen sehnen sich nach Kultur.“

Kollektives Kopfschütteln in der virtuellen Runde

Folgende sechs Vorhaben sollen mit den diese Woche bereits überwiesenen Spendengeldern ermöglicht werden:

Aus dem Martin-Luther-Hof in Nürtingen möchten die Stiftung Tragwerk und die evangelische Lutherkirchengemeinde gemeinsam ein Familienzentrum entstehen lassen. Es soll ein Ort werden, an dem zugleich Begegnung, Beratung, Bildung und Begleitung möglich ist. Als Basisangebot ist ein wöchentliches Elterncafé im Foyer des Martin-Luther-Hofes vorgesehen. Das Foyer muss aber erst noch ausgestattet werden.

Mehr Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten möchte die Johannes-Wagner-Schule Nürtingen im Außenbereich der Bildungseinrichtung aufbauen. Für die hörgeschädigten Kinder soll eine Landschaft mit vielfältigen Angeboten zum Klettern und Hangeln gebaut werden. Zudem soll am Schulkindergarten wieder eine Hangrutsche aufgebaut werden.

Beim Haus der Familie in Nürtingen können die vielen Kurse durch die neuen Vorschriften nicht mehr kostendeckend angeboten werden, da die Teilnehmerzahlen reduziert werden müssen. Eine Erhöhung der Kursgebühren ist daher unumgänglich. Mit der Unterstützung durch „Licht der Hoffnung“ wird die Gebührenerhöhung deutlich moderater ausfallen. Zudem wird das Angebot „wellcome“ gestärkt, bei dem junge Familien im Alltag unterstützt werden. Das Haus der Familie vermittelt 30 Ehrenamtliche, die nach der Geburt eines Kindes den jungen Familien helfen.

Das Haus der Heimat am Nürtinger Bergäckerweg bietet vielen kulturschaffenden Gruppierungen eine Unterbringung. Nun stehen mehrere Sanierungen an. Am dringlichsten sind die Anschaffung von 250 neuen Stühlen als Ersatz für die bestehenden und der Austausch einer beschädigten Terrassentür. Aber auch Fenster und Rollläden sind in die Jahre gekommen.

Die Nürtinger Arbeitskreise Asyl haben sich vor sieben Jahren zum Netzwerk Flüchtlingsarbeit in Nürtingen (NFANT) zusammengeschlossen. Zuletzt fehlen jedoch die finanziellen Mittel, um weiterhin Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge sowie Hilfe bei individuellen Notlagen anbieten zu können. Das wird sich nun wieder ändern.

Die evangelische Kirchengemeinde Wolfschlugen verantwortet das internationale Projekt dieser Saison. In ihrer Partnergemeinde, der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Ljubljana, kommen die 600 Gemeindeglieder nahezu aus des gesamten Gebiet Sloweniens und nehmen große Entfernungen auf sich, um die Gottesdienste zu feiern. Seit dem Beginn der Corona-Zeiten ist es der große Wunsch des Pfarrers Geza Filo, eine Video-Ausstattung für seine Kirchengemeinde anzuschaffen, damit Gottesdienste im Internet übertragen werden können.

Noch nachgereicht werden müssen die zwei letzten Spender, die den Endbetrag der 30. Saison von „Licht der Hoffnung“ vervollständigt haben. Dies waren: Neuffen: Theo Schaich Stammtisch bei Angelo. – Nürtingen: Edelgard Rentschler.

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