Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung: Die Hilfe aus Köngen trägt Früchte

Licht der Hoffnung: Beim Projekt mit der Herstellung und Vermarktung von Meliponen-Honig in Nicaragua geht es voran

Die Landfrauen bei der Schulung zum Bau der Meliponen-Bienenkästen in Nicaragua. Fotos: pm

In der abgelaufenen Saison der Weihnachtsspendenaktion „Licht der Hoffnung“ dieser Zeitung ist unter anderem das von der Initiative Eine Welt aus Köngen geförderte Projekt „Honigproduktion stärkt Frauen“ in Nicaragua finanziell unterstützt worden. In Mittelamerika hat sich seitdem einiges getan. Allerdings sorgen Corona und Hurrikans für neue Probleme im Land.

(pm/lcs) Reinhold Hummel, Vorsitzender der Initiative Eine Welt, hat dieser Tage einen aktuellen Bericht über die Aktivitäten der nicaraguanischen Organisation ADIC bekommen, die vor Ort das Projekt mit den Imkerinnen im Bezirk Matagalpa durchführt. Die Landfrauen sollen durch den Honigverkauf ein Einkommen als Basis für ihre Autonomie erhalten und gleichzeitig zum Schutz des Umfelds ihrer Territorien beitragen. Einheimische Bienen sind die Garanten für die Bestäubung von Nutzpflanzen und die Vermehrung von Bäumen in den Wäldern. Sie produzieren auch Honig, der wegen seiner Ernährungs- und Heilwerte anerkannt ist. Die Köngener Initiative arbeitet bei ihren Nicaragua-Projekten auch eng mit der Organisation Eirene (Internationaler Christlicher Friedensdienst) aus Neuwied zusammen.

Bereits zum Jahresbeginn 2020 wurden in Matagalpa die Honigprodukte mit einem Markennamen registriert und bekamen ein staatliches Gesundheitssiegel. Eine verbesserte Honigverarbeitungsanlage wurde im Frühjahr in Betrieb genommen. Inzwischen waren 13 Frauen Funktionen der Selbstverwaltung in der Kooperative übertragen worden. Sie wirken im Vorstand, in der Kontrollkommission sowie im Vermarktungs- und im Bildungskomitee mit. Sie erhalten außerdem Fortbildungen zu Frauenrechten, zur Persönlichkeitsstärkung und Selbstbehauptung. Da die Frauen über wenig Erfahrung in diesen Bereichen verfügten, wurden sie stetig weitergebildet.

Die Corona-Pandemie stellte die arme Landbevölkerung vor kaum lösbare Probleme. Es mangelte an allem, was zum Gesundheitsschutz erforderlich ist. Bei vielen Familien sind die Lebensmittel knapp geworden. Sie wurden beim Kauf von Mais und Bohnen unterstützt.

Auch beim Meliponenhonig-Projekt musste die Arbeit während der ersten Welle der Corona-Pandemie von April bis Juli heruntergefahren werden. Die Frauen konnten auch nicht auf den Markt gehen, um Honig zu verkaufen.

Dann entspannte sich die Lage etwas und es konnten wieder Workshops unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen durchgeführt werden. Die dabei erworbenen Kenntnisse befähigen die nunmehr über 40 Imkerinnen, ihre Honigproduktion auszuweiten und zu verbessern. Die Frauen verdienen dadurch etwas mehr, sodass sich auch die Ernährungssituation der Familien verbessert.

Im Jahr 2021 sollen weitere Imkerinnen ins Programm integriert werden. Außerdem werden ein Kleinkreditfonds gestärkt und die Frauen beim Erwerb von Landtiteln unterstützt.

Auswirkungen der Tropenstürme werden jedes Jahr schlimmer

Die Aktivitäten der Imkerinnen leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und einer intakten Umwelt. Über mehrere Monate haben sechs ökologisch geschulte Beraterinnen die vorhandene Flora im Garten jeder Imkerin in einer Dokumentation erfasst. Das ist wichtig, um zu kalkulieren, wie viele Bienenstöcke eine Person mit der bestehenden Flora halten kann. In den kommenden Monaten wird auf dem Gelände der Kooperative eine Baumschule angelegt. Dort werden die ertragreichsten Pflanzen für die Meliponen-Honigproduktion gezüchtet und an interessierte Imkerinnen abgegeben. Mit anderen Meliponenhonig-Produzenten wurde eine Zusammenarbeit gestartet. Inzwischen ist eine Plattform von 30 Teilnehmern entstanden, von denen einige aus Mexiko und Guatemala stammen.

So sieht eine Meliponen-Kiste von innen aus.

Als ob die Corona-Pandemie nicht schon schlimm genug wäre, zerstören schwere Tropenstürme die Lebensgrundlage vieler Menschen in Nicaragua. Die diesjährige Hurrikansaison brachte eine Rekordzahl von bereits 30 tropischen Stürmen mit sich, die über die Karibik gezogen sind. Verheerend wurde Nicaragua in den vergangenen Wochen von den Tropenstürmen Eta und Iota getroffen, die katastrophale Zerstörungen hinterlassen haben.

„Wir können schwer realisieren, welche Traumata die Menschen hier durchleiden“, berichtet Dr. Maria José Delgado von der Organisation Teyocoyani aus Nicaragua. Die politischen Unruhen in den vergangenen Jahren, der wirtschaftliche Niedergang und der tägliche Kampf ums Überleben, die kaum bewältigbaren Herausforderungen durch Corona und nun die extremen Tropenstürme zermürben die Menschen. „Noch nie haben wir innerhalb von zwei Wochen zwei solch zerstörerische Hurrikans erlebt. Viele Menschen haben alles verloren.“ Mehr als 189 000 Häuser und über 70 Gesundheitsstationen wurden zerstört. Nahezu 200 000 Menschen mussten Notunterkünfte aufsuchen. Es sind die Auswirkungen des Klimawandels, die in Mittelamerika jedes Jahr stärker zu spüren sind.

„Die Initiative Eine Welt Köngen steht in diesen schwierigen Zeiten intensiv mit ihren Partnerorganisationen in Nicaragua in Verbindung, um schnellstmöglich solidarische Unterstützung zu organisieren“, sagt der Vorsitzende Reinhold Hummel. „Wir stehen mit unserer nicaraguanischen Partnerin Maria José Delgado in Kontakt. Mit ihr stimmen wir dann unsere Maßnahmen ab.“

Glück im Unglück: Die Landfrauen vom Meliponen-Honig-Projekt waren von den Überschwemmungen nicht direkt betroffen. Vom Hurrikan wurden auch die Bienenkästen nicht zerstört.

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