Licht der Hoffnung

NTZ-Spendenaktion: Neues Fahrzeug für Berufsausbildung in Afrika

Licht der Hoffnung: Von den Spendengeldern hat der Verein Ekuthuleni Projekte das gewünschte Fahrzeug in Afrika gekauft

Helga Landsmanns (rechts im Bild) afrikanische Lehrlinge im Schreinerhandwerk in Bulawajo sind überglücklich mit dem neuen Pick-up. pm

Das „Licht der Hoffnung“ ist in Bulawajo im afrikanischen Land Simbabwe angekommen. Mit den bei der vergangenen Weihnachtsaktion der Nürtinger und Wendlinger Zeitung gesammelten Spendengeldern hat der Verein Ekuthuleni Projekte um die ehemalige Nürtingerin Helga Landsmann nun das gewünschte Fahrzeug für die Schreinerausbildung angeschafft.

NÜRTINGEN. Sechs Projekte sind in der abgelaufenen 28. Saison der Aktion „Licht der Hoffnung“ mit den Spendengeldern der Zeitungsleserinnen und Zeitungsleser unterstützt worden. Ein Teil der Spenden ging an den Nürtinger Verein Ekuthuleni Projekte, den die frühere Handball-Torhüterin und Holzmechanikerin Helga Landsmann bereits im Jahr 1991 ins Leben gerufen hat. Seitdem lebt sie in Bulawajo und hat dort eine Berufsausbildungsstätte gegründet, in der sie schon über 120 Schreiner ausgebildet hat. Diese arbeiten von Beginn an Aufträgen mit, wie Installationen von Holzdecken, Möbel- und Dachstuhlreparaturen, Sargbau und Bau von Stühlen, Salatbestecken und Schränken. Für ihren kleinen Betrieb in Afrika hat sich Helga Landsmann sehnlichst ein Pick-up-Fahrzeug gewünscht – für die Materialbeschaffung, die Auslieferung der produzierten Waren, den Verkauf der Produkte auf Märkten und für Besuche bei den Familien der Internatsschüler. Zuletzt musste für diese Zwecke immer ein Auto ausgeliehen werden, was in dem afrikanischen Land alles andere als einfach ist.

Die Spendenfreudigkeit der Zeitungsleser war in der abgelaufenen Saison von „Licht der Hoffnung“ überwältigend. Das führte dazu, dass das Geld nicht nur für ein gebrauchtes, sondern sogar für ein neues Fahrzeug ausreichte. Nun hatten die Verantwortlichen des 70 Mitglieder starken Vereins Ekuthuleni Projekte jedoch zwei große Sorgen: Wie kommen sie in Afrika an ein passendes Auto? Und wie transferieren sie sicher das Geld dafür nach Simbabwe?

Bis die ersten Fotos vom neuen Auto aus Bulawajo in Nürtingen eintrafen, habe sie „Blut und Wasser geschwitzt“, erzählt Ingrid Okafor, die in Nürtingen wohnende Erste Vorsitzende des Vereins. „Man hat für das Spendengeld ja auch eine Verantwortung. Wie hätte ich noch durch Nürtingen laufen können, wenn es irgendwie schiefgegangen wäre?“

Rückblickend stellt sie fest: „Wir müssen göttlichen Beistand gehabt haben.“ Denn zum einen war zufällig in einem Autohaus in dem afrikanischen Land ein Auto verfügbar, das nur noch das Zolllager in Harare passieren musste. „Und ohne einen offiziellen lokalen Händler hätten wir wohl nie ein Auto nach Bulawajo bekommen.“ Zum anderen fanden die Vereinsmitglieder gerade noch rechtzeitig einen Weg, das Geld zu überweisen, ehe dies zwei Tage später wieder nicht mehr über die Banken vor Ort möglich war. „US-Dollar werden als Zahlungsmittel nicht mehr zugelassen.“

In einer Mail erklärt Helga Landsmann: „Ein Auto privat aus dem Ausland zu importieren, ist eine höchst bürokratische, komplizierte und langwierige Angelegenheit. An der Grenze stehen Hunderte von Fahrzeugen, die wegen den bürokratischen Bestimmungen nicht durch den Zoll gelangen.“

Aber die Sache blieb auch so abenteuerlich. Zwischendurch kam in Nürtingen die Nachricht an, dass das Auto zwar durch den Zoll in Harare gekommen ist, jedoch erst einmal nicht nach Bulawajo transportiert werden könne, da der mit 20 Autos beladene Transport-Lastwagen nicht genügend Diesel-Kraftstoff zur Verfügung habe, erzählt Ekuthuleni-Finanzreferentin Petra Speidel. Zudem fehlt aktuell am Fahrzeug noch ein offizielles Nummernschild. „Es herrscht Alu-Blech-Knappheit. Bis es wieder Bleche gibt, verwenden wir das Übergangsnummernschild in der Windschutzscheibe“, erklärt Helga Landsmann.

Wegen Alu-Blech-Knappheit fehlt bisher noch das Nummernschild

Die Erleichterung und Freude war riesig in Nürtingen, als die ersten Berichte über das Auto von Helga Landsmann eintrafen. Noch größer war die Freude natürlich in Afrika. Rund um die Schreinerwerkstatt sind alle stolz auf den brandneuen „Isuzu D-Max“-2,5-Liter-Diesel mit extra langer Ladefläche, auf der acht Personen Platz finden. „Wo immer wir hinkommen, gratulieren uns die Leute und freuen sich mit uns über ein so großartiges Geschenk“, erzählt Helga Landsmann per Mail. Auch ihre Lehrlinge schwärmen: „Das Auto funkelt sehr. Das ist ein starkes Auto und man kann drei Schränke auf einmal transportieren. Das Auto müssen wir gut in Schuss halten, damit wir es lange verwenden können.“

Daran hat Ingrid Okafor nicht den geringsten Zweifel: „Das Auto ist gut aufgehoben und steht immer in der Garage. Es wird jetzt gehütet wie ein Augäpfele. Nur Helga und der Ausbildungsleiter sitzen am Steuer.“ Und Petra Speidel ergänzt: „Es wird auch keine unnötigen Spaßtouren geben.“ Dazu ist vor Ort auch der Sprit zu schwer zu beschaffen. „Aber das Auto macht das Leben da unten jetzt viel einfacher.“

Helga Landsmann übermittelt per Mail an die Zeitungsleser: „Von uns allen aus dem Ekuthuleni-Schreinerprojekt ein riesengroßes Danke an die Aktion ,Licht der Hoffnung‘ und alle Spender und Spenderinnen, die durch ihre Mithilfe die Ausbildung junger Menschen in Simbabwe unterstützt haben.“

Mehr rund um das Projekt von Helga Landsmann gibt es im Internet unter www.ekuthuleni-projekte.org.

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