ZiS

Alle Blicke sind auf die Zeitung gerichtet

Seit gestern läuft das Projekt „Zeitung in der Schule“ – Jede Klasse kann eigene Schwerpunkte setzen

Zeitung wird überall gelesen: Die Klasse 8b der Realschule Neckartenzlingen stellt sich heute als erste Teilnehmerklasse unseren Lesern vor.

Zum 16. Mal startete gestern unser Projekt „Zeitung in der Schule“. Über 900 Jugendliche machen mit. Was sind die Ziele? Die Inhalte? Und was macht das Projekt rund um die Zeitung gerade in Zeiten digitaler Umwälzungen so erfolgreich?

Als man sich vor über 15 Jahren im Hause Senner entschloss, das Projekt „Zeitung in der Schule“ für die Schüler aller Schularten von der achten Klasse aufwärts aufzulegen, war man sich des Erfolgs des Projekts nicht sicher. Dennoch ging man optimistisch an die Sache ran. Man fand gute und starke Partner: die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen mit ihrer Bildungsstiftung. Und die Dortmunder Agentur Media Consulting Team (mct) mit Anke Pidun, die Organisation und Konzeption übernahm.

Von den Schulen gab’s damals Vorschlusslorbeeren in Form einer für eine Premiere überaus stattlichen Teilnehmerzahl. Über 750 Schüler aus mehr als 30 Klassen wurden von ihren motivierten Lehrern angemeldet. Die Anmeldezahlen blieben auch bei den folgenden Projekten konstant hoch – wie auch die Rückmeldungen nach den Projekten sehr gut blieben – von Schülern und Lehrern. Knapp über 13 000 Schüler machten insgesamt mit, rechnet man die Teilnehmer der neuesten, gestern beginnenden Projektauflage mit.

Das machte Appetit auf mehr. 2007 nahm man den „Zeitungstreff im Kindergarten“ ins Portfolio auf. An dem Projekt rund um die Zeitungsente Paula Print machten bis heute über 5600 Vorschulkinder mit. Und im Jahr darauf wurde die Projekt-Troika mit „Zeitung in der Grundschule“ vervollständigt. Rund 8500 Viertklässler machten bisher mit.

So ergibt sich bisher die überaus imposante Zahl von über 27 000 Kindern und Jugendlichen, die die Zeitung im Laufe eines der Projekte kennengelernt haben. Dabei ist die Nürtinger/Wendlinger Zeitung eine der ganz wenigen Lokalzeitungen in Deutschland, die alle drei Projekte anbieten.

Die Zahlen zeigen in ihrer Konstanz die Relevanz der drei Kinder- und Jugendprojekte. Aber neben dieser beeindruckenden Quantität belegen die zu den Projekten von mct angestellten wissenschaftlichen Erhebungen und Befragungen von Lehrern, Schülern und Eltern auch eine hohe Qualität. Und diese Einschätzung sehen die Zeitungs- und Projektmacher auch durch die persönlichen Kontakte mit Lehrern und vor allem natürlich den Schülern bestätigt.

Die persönlichen Kontakte werden auch in diesem Projekt wieder von entscheidender Wichtigkeit sein. Die Projektredakteure Andreas Warausch und Philip Sandrock können von den Klassen ins Schulhaus eingeladen werden. Sie sprechen gerne über den Beruf des Redakteurs. Aber bei ihren Besuchen sind sie auch für alle möglichen Themen aus der Zeitung offen. Auch ein Besuch im Druckhaus kann von den Klassen gebucht werden. Hier wird eindrucksvoll gezeigt, wie aus der geistigen Ware der Journalisten ein haptisches, physikalisches Produkt wird. Das Projekt und die von mct erstellten und ständig aktualisierten Materialien bieten eine ungemeine Vielfalt. Die teilnehmenden Lehrer können daraus auswählen und ihre eigene Schwerpunkte setzen. Bei vielen steht die Lektüre der Zeitung und das Kennenlernen des Mediums selbst im Mittelpunkt. Sechs Wochen bekommen die Schüler täglich ihr aktuelles Exemplar der Nürtinger/Wendlinger Zeitung geliefert.

Aber auch zu den digitalen Produkten der Nürtinger Zeitung wie E-Paper, EPaper-App und Homepage haben sie während des Projekts kostenfreien Zugang. Denn auch in der braven, neuen Medienwelt ist natürlich nichts so beständig wie der Wandel. Und so soll verdeutlicht werden, dass es die Arbeit der NZ-Journalisten auf verschiedenen Kanälen gibt: digital und analog.

Das hängt auch mit der Absicht zusammen, den Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln. Aufgezeigt werden soll auch, wie hoch der Wert professionell erstellter Artikel ist – im Gegensatz zu den unkritisch verbreiteten Segnungen der sogenannten sozialen Medien wie Facebook & Co., in denen jeder seine Einlassungen ohne journalistisches Korrektiv verbreiten kann.

Die Jugendlichen befassen sich mit Themen aus ihrer Lebenswelt

Gerade dabei kann die Lektüre der Zeitung helfen. Sie weitet den Blick für Themen aus der Lebenswelt der jungen Menschen – und darüber hinaus. Wer die Zeitung durchblättert und beim einen oder anderen neuen Thema hängen bleibt, läuft nicht Gefahr, in der digitalen Filterblase zu verkümmern. Dort, wo die Programme der Suchmaschinen die Auswahl der Themen und Meinungen vornehmen. Wo man sich virtuell nur mit vermeintlich Gleichgesinnten trifft und den bereichernden Kontakt mit Andersdenkenden und deren Meinungen vermeidet. Verständnis für den Wert eines kritischen und verantwortungsvollen Journalismus lernen die Jugendlichen aber auch durch eigene journalistische Arbeit. Sie können selbst recherchieren, schreiben und fotografieren. Ihre Werke werden in Print und Online veröffentlicht.

Apropos: Bald in der Zeitung sichtbar wird das Projekt durch die ersten Bilder der jungen Nachwuchsjournalisten. Im Rahmen unseres traditionellen großen Kreativwettbewerbs können sich die Teilnehmer mit möglichst originellen Klassenbildern vorstellen. Die drei besten Einsendungen werden prämiert und mit einem Kinobesuch für die ganze Klasse belohnt. Die Entscheidung obliegt der NZ-Jury.

Jetzt aber müssen Lehrer und Schüler erst einmal entscheiden, wo sie die Schwerpunkte setzen wollen. Zum umfangreichen Angebot gehören auch die Recherchethemen, die die Kreissparkasse als unser treuer Projektpartner anbietet. Dazu gehört unter anderem auch eine Pressekonferenz mit dem Kreissparkassen-Chef Burkhard Wittmacher. Bezeichnender Titel: „Wie wird man Chef?“ Es gibt natürlich noch weitere praxisbezogene KSK-Angebote wie „Damit das Geld reicht – Finanzwissen für junge Leute“ oder einen Workshop mit Tipps zur Bewerbung. So dürfen sich denn auch unsere Leser auf das Projekt freuen. Sie werden Artikel präsentiert bekommen, die direkt die Lebenswelt der Jugendlichen abbilden und aus ihrer Perspektive geschrieben sind.

Wie durchdacht und vielfältig das Projekt ist, zeigt indes eine weitere Tatsache: Die Bandbreite der teilnehmenden Schulen ist enorm. Es sind Gymnasien dabei, Realschulen, Gemeinschaftsschulen, Werkreal- und Hauptschulen. Aber auch Sonderschulen, Berufsschulen, Förderschulen für Hörgeschädigte. Und auch eine Klasse zur beruflichen Vorqualifizierung des Schulwerks Mitte vom Verein Inbus ist mit von der Partie.

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