Peter Liewald, Nürtingen. Zum Leserbrief „Neckarufer: Kultur oder Kommerz?“, vom 25. Januar. Wie kann man nur darauf kommen, das Nürtinger Neckarareal neben der Kunstschule mit einem Hotelklotz zu bebauen? Und gleichzeitig für die Öffentlichkeit immer das Modell der „Stadt am Fluss“ zu predigen?
Meine erste Frage, ganz unabhängig von dem Standort, an den Stadtrat und die Verwaltung: Sind die Hotelkapazitäten in Nürtingen erschöpft, gibt es dafür belegbare Zahlen? Gibt es tatsächlich einen dringenden Bedarf an einem Mehr an Hotelbetten? Nach meinem Wissensstand sind die schon vorhandenen Nürtinger Hotels auch in Messe-Hochzeiten nicht an der Auslastungsgrenze. Und nehmen wir mal an, jenseits einer von der Stadtverwaltung selbst nie dargelegten Nachfrage nach mehr Hotelbetten, es wäre so. Man müsste also für den dringenden Bedarf ein Hotel am Eingangsportal bauen lassen.
A bisserl nachvollziehbar, weil Geld ins Stadtsäckel fließt. A bisserl auch, weil in der Verwaltungsspitze ein Draht zur Bürgerschaft fehlt. Warum gerade dort? Nur weil ein Investor Geld locker macht? Dieses Areal dürstet seit langer Zeit nach einer Gestaltung, die allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt eine schöne Erfahrung ihrer Stadt geben könnte.
Mit dem Fahrradweg und dem Hölderlin-Garten an der Kunstschule, nebst der „Fischtreppe“ vor dem Wehr sind schon gute Voraussetzungen geschaffen, dieses Ufer des Neckars zu gestalten. Die gilt es städteplanerisch zu erweitern. Maßgeblich wie es angedacht war vor Jahren mit der Bürgermeisterin Claudia Grau: Dort – mit und neben der Kunsthochschule – ein Zentrum zu schaffen für Kunst und Kultur. Ein Biergarten am Neckarufer wäre selbstverständlich Planinhalt, aber auch eine Garantie für öffentliches Eigentum – entlang der Uferpromenade des Neckars. Es ist mir unerklärlich, wie eine Stadt ihr gestaltbares Eigentum verscherbeln will und gleichzeitig sich als „Stadt am Fluss“ darstellen möchte.