WALDDORFHÄSLACH. Nach einem Gasaustritt in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Walddorfhäslach am Dienstag ermitteln die Staatsanwaltschaft Tübingen und das Kriminalkommissariat Reutlingen gegen den 79-jährigen Bewohner wegen des Verdachts der versuchten Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Nach jetzigen Erkenntnissen soll der Mann am Dienstagnachmittag in seiner Wohnung die Verschlüsse mehrerer Gasflaschen und -kartuschen mutmaßlich in suizidaler Absicht geöffnet haben, bevor er gegen 16.30 Uhr die Wohnung verließ, in seinen Pkw stieg und diesen unweit seiner Wohnanschrift nach jetzigem Ermittlungsstand absichtlich gegen einen Telegrafenmast lenkte. Bei der Kollision erlitt der desorientiert wirkende und alkoholisierte 79-jährige Mann leichte Verletzungen. Er wurde vom Rettungsdienst in eine Klinik eingeliefert. Als Einsatzkräfte der Polizei im Zuge der Unfallaufnahme auf einen Hinweis stießen, überprüften sie die Wohnung des Mannes, wo ihnen starker Gasgeruch entgegenschlug. Messungen der Feuerwehr ergaben eine erhebliche, mutmaßlich zündfähige Gaskonzentration. Die anwesenden Bewohner des Mehrfamilienhauses, in dem insgesamt zehn Personen gemeldet sind, wurden vorübergehend evakuiert. Vorsorglich wurden auch Entschärfer des Landeskriminalamts hinzugezogen. Nach Belüftung des Gebäudes und Sicherung der Gasflaschen durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten alle Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Verletzt wurde niemand. Das bisherige Ermittlungsergebnis spricht dafür, dass der 79-Jährige im Zustand der Schuldunfähigkeit beziehungsweise der zumindest verminderten Schuldfähigkeit gehandelt hatte. Die Staatsanwaltschaft hat beim Amtsgericht Tübingen die einstweilige Unterbringung des Beschuldigten in einem Zentrum für Psychiatrie beantragt. Der Beschuldigte wurde noch am Donnerstag dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt, der den beantragten Unterbringungsbefehl in Vollzug setzte.