Landkreis Esslingen
Wie expressive Sandarbeit traumatisierten Kindern im Kreis Esslingen hilft
Der Kreisdiakonieverband bietet zum vierten Mal ein besonderes therapeutisches Angebot an und sucht noch Ehrenamtliche.
LANDKREIS ESSLINGEN. „Familiäre Krisen, Kriege oder Flucht treffen Kinder besonders hart und haben unabsehbare seelische und soziale Folgen“, sagt Eberhard Haußmann, der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands im Landkreis Esslingen, und fügt hinzu: „Wenn wir hier helfen können, tun wir das gerne.“
Ein Projekt der psychologischen Beratungsstelle Esslingen des Kreisdiakonieverbandes und des Diakonischen Werkes Württemberg leistet hier Hilfe und schenkt psychisch belasteten Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren im Rahmen des Projektes „expressive Sandarbeit“ die Möglichkeit, wieder Spiel, Spaß und Unbeschwertheit zu erleben.
Die Projektleiterin und psychologische Beraterin Evelin Wacker erklärt, was gemacht wird: „Die Kinder erhalten eine Sandkiste und verschiedenste Spielfiguren, mit denen sie dann das Erlebte im Spiel verarbeiten können.“ Einmal in der Woche haben die Kinder über drei Monate dazu Gelegenheit und werden durch gut geschulte Ehrenamtliche begleitet.
In der Sandkiste können Kinder sich im Spiel ausdrücken
„Die expressive Sandarbeit vermittelt den Kindern einmal die Woche ein Gefühl von Beständigkeit und Normalität. Sie schafft eine Insel der Ruhe in einer chaotischen Außenwelt“, beschreibt Evelin Wacker die Vorgehensweise. „Wir erreichen mit diesem Gruppenangebot Kinder, die unsere Hilfe benötigen: deutsche Kinder ebenso wie Kinder von Migrationsfamilien, egal aus welchen Ländern und aus welchem Grund diese nach Esslingen gekommen sind.“ Die expressive Sandarbeit ist eine nonverbale Methode, die Kindern die Möglichkeit gibt, sich über Spiel und Symbol auszudrücken. „Spiel ist die kindgemäße Art des Denkens und Problemlösens“ betont Wacker.
Die Erfahrungen im Rahmen des Projektes sind laut Wacker überzeugend. Es zeige sich eine deutliche Verminderung von Belastungen, der Aggressionsbereitschaft, Ängsten und körperliche Symptomen, eine Verbesserung individueller Kompetenzen wie Selbstvertrauen, Kreativität und Aufmerksamkeit und eine Verbesserung der sozialen Kompetenzen.
Eine wichtige Rolle kommt dabei den ehrenamtlichen Begleitern zu, die jedem Kind zur Seite gestellt werden. Bevor es losgeht, erhalten die Ehrenamtlichen 20 Stunden Schulung und bekommen nach der Begleitung eines Kindes ein Zertifikat. Finanziert wird das Projekt durch Mittel der Evangelischen Landeskirche Württemberg und damit mit Kirchensteuern.
Im Juli 2022 begann die erste Runde mit Schulung und den anschließenden zwölf Wochen expressiver Sandarbeit. Mit dem Training für ehrenamtliche Begleiter am Freitag, 23. und Samstag, 24. Februar, wird nun die vierte Runde eingeläutet. Der nächste Gruppendurchgang startet am Dienstag, 5. März.
Anmeldung und Information bei Evelin Wacker, dbz.es@kdv-es.de, Telefon (0711) 342157-0 oder -100.