NÜRTINGEN. Der Kunstverein Nürtingen zeigt die Ausstellung „Martin Kähler – A Handful of Dust“. Der Künstler Martin Kähler wird für eine Woche in der Galerie des Kunstvereins sein temporäres Atelier beziehen und im Dialog mit dem Ort seine Ausstellung in situ entwickeln. Interessenten können ihn am Dienstag und Mittwoch vor der Eröffnung, die am Donnerstag, 12. Oktober, um 19.30 Uhr sein wird, zwischen 14 und 18 Uhr besuchen und den Arbeitsprozess beobachten.
„A Handful of Dust“, eine Handvoll Staub – das ist hier der Gips, das sind hier die Sägespäne. Die Sägespäne, die sonst im permanenten Atelier häufig dazu verwendet werden, um Farbe oder Lack vom Boden zu entfernen und damit die Spuren des künstlerischen Arbeitens zu verwischen, legen hier bewusst Zeugnis ab von dem kreativen Prozess, der in der Galerie des Kunstvereins Nürtingen stattfindet. Der poröse Gips bindet das rohe Material und fügt die Elemente zu einem labilen Gleichgewicht zusammen, das auch in Wechselwirkung mit der Beschaffenheit des Raumes steht.
Alle Arbeiten entstehen vor Ort. Martin Kähler erzeugt in der Galerie fragile Objekte, deren Kohäsion und innere Festigkeit auch durch den Rückgriff auf sakramentale Formsprache ermöglicht wird. Die Objekte erinnern an Dinge, die Heiliges in sich tragen und schützen.
Die hier gezeigte künstlerische Arbeitsweise wird getragen durch den Glauben an die Ästhetik des armen Materials. Martin Kählers Arbeiten stehen in der Tradition der norditalienischen Arte-Povera-Bewegung der 1960er- und 1970er-Jahre. Auch er bemüht sich um eine Poesie des Vorgefundenen und des Verbrauchten, rückt scheinbar Nebensächliches in den Mittelpunkt und verwandelt vermeintlichen Abfall zurück in Rohstoff. Viele dieser Elemente werden durch porösen Gips zusammengehalten oder sind so ineinander verkeilt, dass sie unter starkem Zug und hoher Belastung stehen und gerade noch ihre Form erhalten können. Damit wird das rohe Material in Konfigurationen gebracht, in der das Ganze als Summe seiner Teile wie kurz vor Auflösung und Zerfall wirkt. Gleichzeitig sind Kählers Arbeiten jedoch ein entschiedener schöpferischer Ausdruck und vielleicht auch ein Versuch der Reparatur.
Martin Kähler wurde 1987 als Sohn einer Ärztin und eines Arztes in Heidelberg geboren. Er hat an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam sowie bei Tobias Rehberger an der Städelschule in Frankfurt am Main studiert. Heute lebt und arbeitet er zwischen dem norditalienischen Bergamo, woher die Familie seiner Mutter stammt, und Frankfurt.
Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 12. Oktober, 19.30 Uhr, spricht die Kunsthistorikerin Katharina Baumecker. Die Ausstellung wird bis 12. November gezeigt; Öffnungszeiten: Donnerstag 17 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr, und nach telefonischer Vereinbarung unter (07022) 41247. Die Galerie des Kunstvereins befindet sich in der Galgenbergstraße 9 auf der Rückseite des Jobcenters im Innenhof der Firma Greiner.
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