Nürtingen

Der Nürtinger Werner Sterr ist gestorben

NÜRTINGEN. „Alles was ein Kinderherz höherschlagen lässt und die Väter wieder zu Kindern macht, fand man in seinem Spielwarengeschäft“ stand 1984 anlässlich des 75-jährigen Jubiläums von „Sterr am Bahnhof“ in der Zeitung. Das Spielwarengeschäft ist längst Geschichte – 1988 verpachtete Werner Sterr sein Geschäft an einen jüngeren Kollegen –, doch das Geschäftshaus in der Bahnhofstraße gibt es nach wie vor. Werner Sterr ist nun im Alter von 88 Jahren gestorben.

Werner Sterr war nicht nur erfolgreicher Nürtinger Einzelhändler, sondern engagierte sich auch im Nürtinger Werbering, war als Mitglied der Industrie- und Handelskammer Beisitzer der Kammer für Handelssachen am Landgericht Stuttgart. Mit sein Verdienst war es auch, dass nach 17 Jahren zäher Bemühungen und gegen viele Widerstände seitens des Handels, der Stadtverwaltung und des Gemeinderats, das Einkaufszentrum Kaufland in der Nürtinger Innenstadt auf dem ehemaligen Gant-Areal angesiedelt wurde. Als Sterr sein Geschäft verpachtet hatte, konnte er sich für eine weitere Herzenssache einsetzen, die er bereits in seiner Eigenschaft als früherer Werbering-Vorsitzender vorangetrieben hatte: die Stärkung der Nürtinger Innenstadt durch ein Einkaufszentrum. Damit sollte auch dem Kaufkraftabfluss entgegengesteuert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, verhandelte er mit den Grundstücksnachbarn, holte Gutachten ein und schloss schließlich mit Kriegbaum und später mit Kaufland einen Kaufvertrag über die angrenzenden Parkplatz-Grundstücke. Als dann im April 2003 das Einkaufszentrum eröffnete, war Werner Sterr stolz, dass er an der Ansiedlung nicht unbeteiligt war.

Auch im hohen Alter war er immer noch interessiert am Geschehen in der Stadt und hat an Veränderungen in seinem Geschäftshaus nach wie vor großes Interesse gezeigt. Mit der Familie trauern viele Nürtinger um den Geschäftsmann. red

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