Licht der Hoffnung
Schicksal der kleinen Patienten berührt
Licht der Hoffnung: Der Verein Anna saniert derzeit in Aich den neuen Treffpunkt für Familien mit krebskranken Kindern
Am Schlaitdorfer Weg in Aich steht ein Haus, das derzeit von Handwerkern und freiwilligen Helfern zum neuen Treffpunkt und Kunsttherapie-Haus für Familien krebskranker Kinder umgebaut wird. Bauherr ist der Verein Anna, der diese Aufgabe nicht allein schultern kann und deshalb aus dem Topf unsrer Weihnachtsspendenaktion Licht der Hoffnung unterstützt wird.
Krebs – diese Diagnose wird fast immer als Schock erlebt. Handelt es sich bei den Patienten um Kinder, verändert sich die Lebenssituation der ganzen Familie. Der Alltag muss für eine längere Zeit neu strukturiert werden. Monatelange Klinikaufenthalte belasten das Kind, aber auch die Eltern und Geschwister. Weil Geschwisterkinder oft mehr leiden, als es auf den ersten Blick zu erkennen ist, hat sich der Verein Anna zur Aufgabe gemacht, krebskranke Kinder und ihre Familien zu unterstützen.
Den Anstoß gab Sigrid Markert. Sie hat sich im Olgahospital ehrenamtlich engagiert und wollte den kleinen Patienten mit ganz besonderen Stunden Ablenkung bieten. Als Mutter wusste sie, wie wichtig Tiere für Kinder sind. Ihre Idee, die betroffenen Familien zum Ponyreiten einzuladen, hat sie Anfang der 90er-Jahre mit Unterstützung von Familie Alber auf dem Baiersbachhof in Aich umgesetzt. Immer freitags war Hoftag. Dieser fixe Termin hat sich bis heute nicht geändert.
1994 wurde auf Initiative von Sigrid Markert der Verein Anna gegründet. Der Verein wurde benannt nach einem Mädchen, das den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Auf dem Baiersbachhof wurde ein Blockhaus gebaut, das zum Treffpunkt für Familien wurde. Die Kinder haben es „Schlupfloch“ genannt. Das Häusle bietet den kleinen Patienten und ihren Geschwistern seit 17 Jahren Platz zum Basteln und Werken. Geburtstage werden gefeiert und die Eltern finden Zeit, um sich über das Leid und ihre Erfahrungen mit der Krankheit auszutauschen – ganz wichtig ist aber auch die Ablenkung. Seit 1997 bietet der Verein Anna Kunsttherapie für Geschwisterkinder an. Derzeit sind es 47 Geschwisterkinder, die in 35 Familien von den Kunsttherapeutinnen im „Schlupfloch“, aber auch zu Hause bei den Familien betreut werden.
Auf der Suche nach einem neuen Domizil ist der Verein Anna in Aich fündig geworden. Ganz in der Nähe des Baiersbachhofs wurde ein Haus mit großem Garten zum Verkauf angeboten. „Ein idealer Platz für unsere Aktivitäten“, befand der Vorstand. Im April 2013 wurde der Kaufvertrag unterschrieben und im Herbst mit den Sanierungsarbeiten begonnen.
Wie so oft bei Altbausanierungen stellte man im Verlauf der Umbauarbeiten fest, dass „Unvorhergesehenes“ nicht nur den Zeitplan durcheinanderbringt, sondern auch zu zusätzlichen Kosten führt. Das Haus, in den 50er-Jahren gebaut, ist zwar in einem guten baulichen Zustand, muss jedoch grundlegend saniert werden. Die Sanitär- und Elektroinstallationen mussten komplett erneuert werden. Im Erdgeschoss ist ein großer Gruppenraum mit barrierefreiem Zugang zum Garten geplant. Dazu mussten Wände versetzt werden. Die neuen Fenster werden im Januar geliefert. Danach kommt der Gipser, dann werden die Fliesen verlegt und zuletzt die Küche eingebaut.
Im Obergeschoss sind Räume für die Kunsttherapie vorgesehen. „Diese Zimmer müssen nur noch tapeziert werden“, freut sich Bärbel Schweizer, Vorsitzende des Vereins, über erste Etappenziele. Türen und Türrahmen werden derzeit von Schülern der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule Nürtingen lackiert. „Die Unterstützung von Firmen und Einzelpersonen ist vielfältig“, freut sich der Anna-Vorstand nicht nur über Spenden, sondern auch über praktische Hilfe.
Umgestaltung des großen Gartens ist im Frühjahr geplant
Im Keller, der einen Zugang zum Garten hat, soll eine Töpferwerkstatt entstehen. Bis freilich alle Räume auf den drei Etagen des Hauses in Betrieb genommen werden können, gibt es für die Helfer noch viel zu tun und vor allem viel zu finanzieren. „Wir sind dankbar für jeden Euro und freuen uns auch, dass wir in diesem Jahr Spenden aus der Aktion Licht der Hoffnung der Nürtinger Zeitung erhalten“, sagt Bärbel Schweizer.
Bis im Frühjahr hofft man, die Umbauarbeiten im Haus abschließen zu können. Dann allerdings steht die nächste große Aufgabe an, die Umgestaltung des Gartens. 30 Ar Wiese bieten viel Platz zum Spielen für die kleinen Patienten und ihre Geschwister. Unter und zwischen den Obstbäumen möchte man einen Spielplatz anlegen. Saniert werden muss auch die Garage, die als Lagerraum genutzt werden soll.
Im nächsten Jahr feiert der Verein Anna sein 20-jähriges Bestehen. Die Einweihung des Hauses soll im Sommer mit einem Tag der offenen Tür gefeiert werden. Im September ist eine Jubiläumsfeier mit verschiedenen Chören und SWR-Moderator Michael Branik in der Melchiorhalle in Neckartenzlingen geplant. „Bis dahin gibt es für unsere Mitglieder aber noch viel zu tun“, sagt Bärbel Schweizer.
Die Konten der Hilfe: 10 213 344 bei der Kreissparkasse Nürtingen (Bankleitzahl 611 500 20); 533 333 008 bei der Volksbank Nürtingen (BLZ 612 901 20); 8 668 822 bei der Baden-Württembergischen Bank (BLZ 600 501 01).