Nürtingen

Licht der Hoffnung: Pfiffiges Liedgut aus Leergut beim Abschlusskonzert in Frickenhausen

Licht der Hoffnung: Die Weihnachtsspendenaktion unserer Zeitung endet mit einem Rekordergebnis und einem herzerfrischenden Konzert der Berliner Band GlasBlasSing.

Beim Konzert von „Licht der Hoffnung“ im Scherer-Zentrum in Frickenhausen sorgte GlasBlasSing mit den tönenden Flaschen für einen sehr unterhaltsamen Abend. Fotos: Holzwarth
Zu den treuen Unterstützern der Weihnachtsspendenaktion zählt die VR Bank Hohenneuffen-Teck. Die Spende überreichten bei der Abschlussveranstaltung die Vorstandsmitglieder Stefan Gerlach (rechts) und Thomas Krießler (links) an NZ-Verlegerin Monika Krichenbauer (Zweite von rechts) und Redaktionsleiterin Anneliese Lieb sowie Christian Fritsche.
Andreas Lubert mit dem Sprudelholz.
Jan Lubert mit dem „Spender Jazz-Bass“.
Schlagzeuger David Möhring.

FRICKENHAUSEN. Bettina und Kerstin waren frühzeitig nach Frickenhausen gekommen, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Die beiden sind eingefleischte GlasBlasSing-Fans. Seit 2008 besuchen die Freundinnen aus Echterdingen und Stuttgart-Heumaden regelmäßig Konzerte der Band. „Wir waren auch schon in Berlin.“ In Frickenhausen erleben indes auch Kerstin und Bettina eine GlasBlasSing-Premiere. Die Band tritt seit Anfang letzten Jahres als Trio auf. Genauso gespannt wie die beiden sind auch die mehr als 300 Zuschauer in der Festhalle im Erich- Scherer-Zentrum.

Die Abschlussveranstaltung von Licht der Hoffnung, der Weihnachtsspendenaktion von Nürtinger Zeitung und Wendlinger Zeitung setzte wieder einmal einen tollen Schlusspunkt mit einer gelungenen Überraschung.

Eine Band, die aus Leergut Liedgut zaubert? Genug Flaschenmaterial hatten die Berliner Jungs auf der Bühne bereitgestellt. „Das sieht aus, als ob hier eine Party stattgefunden hätte, die wir verpasst haben“, sagte Aniella Blessing, die Ehefrau des Frickenhäuser Bürgermeisters, schmunzelnd.

Mit dem Auftritt von GlasBlasSing endete am Samstag das Festival der Hoffnung. Sechs ganz bunte Kulturveranstaltungen, die seit dem Auftakt in Wendlingen im November viel Abwechslung und Freude in den Alltag der Zuschauer brachte. Und der wunderbare Nebeneffekt, wie es NZ-Redaktionsleiterin Anneliese Lieb in ihrer Begrüßung formulierte, ist, dass bei jeder Veranstaltung Geld auf das Konto der Weihnachtsspendenaktion floss. „Mit aktuell 153 522 Euro haben wir in der 32. Saison ein Rekordergebnis erzielt“, so die Redaktionsleiterin, damit habe am Anfang niemand gerechnet. „Eine ganz wunderbare Gemeinschaftsleistung, für die wir allen Spenderinnen und Spendern, unseren Leserinnen und Lesern, vielen Firmen, Vereinen, Gruppen und natürlich den Gemeinden, die uns ihre Hallen für die gute Sache kostenlos zur Verfügung gestellt haben, danken.“

Sieben Projekte und Gruppierungen im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung dürfen sich über finanzielle Unterstützung freuen. Es sind fünf Einrichtungen im Verbreitungsgebiet und zwei Projekte in Afrika. Auch im Namen von Verlegerin Monika Krichenbauer, die gleichzeitig Vorsitzende des Vereins Licht der Hoffnung ist, dankte NZ-Redaktionsleiterin Anneliese Lieb allen Spendern und Engagierten.

Und dann ließen die drei Berliner Jungs, die ursprünglich aus dem Harz kommen, aber inzwischen in der Bundeshauptstadt zugange sind, die Flaschen ploppen und klirren. Vom kleinen Flachmann über Bier-, Wein- und Sprudelflaschen aus Glas oder Plastik hatten sie jede Menge Leergut zusammengetragen. „Keine Macht den Dosen“ ist schließlich ein Band-Motto.

Happy Hour zum Abschluss der Weihnachtsspendenaktion

„I got a feeling“ – Jan Lubert (genannt Fritze), sein Bruder Andreas Lubert (Endie) und David Möhring (Möhre) waren von Anfang an überzeugt, dass es auch in Frickenhausen ein guter Abend wird. Sie lagen damit richtig – daran zweifelte auch im Saal schon nach wenigen Minuten niemand mehr. Die drei Akteure verstehen ihr Handwerk nicht nur als Musiker, sie lassen immer wieder auch ihr Talent als Komiker durchblitzen und ergänzen sich perfekt. Insbesondere Fritze versteht sich auf dieses Metier. Deshalb gab es bei der „Happy Hour“ im Scherer-Zentrum auch viel zu lachen. Peter und Frank, die beiden Mit-Musiker aus früheren Tagen, als GlasBlasSing noch als Quintett auftrat, wurden durch Loop-Geräte ersetzt. „Die machen die meiste Zeit, was wir wollen! “

Als Fritze dann an den Daumen lutscht sieht das zunächst aus, als ob er jetzt einen Rückfall in die Kindheit mimen würde. Doch das ist die Daumenschmiere für den Plopp, damit er die kleinen Bierflaschen besser zum Tönen bringen kann.

Mit gecoverten Songs und Eigenkompositionen begeistern GlasBlasSing ihr Publikum. Wechelseitig wird kräftig auf dem Bass die Angelschnur bearbeitet. Den Wasserspender, erzählt Fritze, habe er bei seinem Arzt im Wartezimmer abgebaut, weil der ihm verordnet habe, mehr Wasser zu trinken. Doch nicht nur der „Spender Jazz-Bass“ ist ein Eigenbau. Auch die Drums von Möhre hatten ursprünglich einen anderen Verwendungszweck. Und beim Song „Because I am happy“ kommen drei Drucksprühflaschen zum Einsatz, wie man sie etwa zur Bekämpfung von Läusen im Garten verwendet.

Sogar Fritze darf ein Lied singen, eine (Ei)-genkomposition, in der er verrät, warum er morgens so gern ein Ei isst. In der zweiten Hälfte des Abends unter dem Motto „Lucky“ durfte aus den Reihen des Publikums die Liedauswahl mitbestimmt werden. Auf dem Glücksrad standen verschiedene Titel. Zwei Freiwillige aus dem Publikum, Lydia Gerlach und Bürgermeister Simon Blessing, durften sich ihren Lieblingstitel auswählen.

Und wie findet die Band heraus, welche Flaschen am besten klingen? Fritze klärte auf, wo die Flaschen herkommen: Er ist für die Weinflaschen zuständig, die anderen für die Bierflaschen, und die Flachmänner, die bei einem osteuropäischen Volkslied zum Einsatz kamen, die haben sie von der „Forschungsgruppe Späti“ in Berlin. Eine Anleihe an ihr Weihnachtsprogramm „Süßer die Flaschen nie klingen“ war die Interpretation von „Hallelujah“. Und wer hätte schon gedacht, dass man „Freude schöner Götterfunken“ auf Flaschen interpretieren kann.

„Dont worry, be happy“ – ohne diese Zugabe durften die drei Musiker nicht von der Bühne. Wer GlasBlasSing hier in der Region noch einmal erleben möchte, hat dazu am 1. März im Renitenztheater in Stuttgart Gelegenheit. „Die zweite Hälfte des Programms ist dann wieder anders“, versprach Fritze mit einem frechen Grinsen.

Wer wollte, konnte im Foyer noch eine CD mit persönlichem Autogramm oder andere Merchandising-Artikel kaufen, zum Beispiel einen Flaschenöffner mit dem Band-Slogan „Durch das Land muss ein Schluck gehen“.

Bettina und Kerstin besitzen zwar schon alle Fan-Artikel, sie nützten aber die Möglichkeit, um mit den Musikern ihrer Lieblingsband zu plaudern und ihnen mitzuteilen, dass GlasBlasSing auch als Trio einen richtig guten, vollen Sound haben.

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