Beuren

Licht der Hoffnung: Der Weihnachts-Versteher Carsten Höfer sorgt für viel Freude in Beuren

Licht der Hoffnung: Carsten Höfer hat mit seinem Programm „Weihnachts-Versteher“ für viel Freude und Gelächter bei den zwei Auftritten in der Kelter in Beuren gesorgt. Die eine Stunde verging wie im Fluge.

Der im westfälischen Münster lebende Kabarettist Carsten Höfer hat in der Kelter in Beuren das Publikum und sich erfreut. Foto: Holzwarth

BEUREN. Ein ganzes Jahr lang haben die Zuschauer auf diesen Moment warten müssen. Denn Carsten Höfer, der in Essen aufgewachsene und nun im westfälischen Münster lebende Gentleman-Kabarettist, war bereits für die 30. Saison der Aktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger/Wendlinger Zeitung eingeplant gewesen. Am Samstagabend durfte das Programm „Weihnachts-Versteher“ dann aber endlich in der Kelter in Beuren über die Bühne gehen. Sowohl für den Künstler als auch für fast alle der auf zwei Vorstellungen verteilten 180 Besucher war es etwas Neues. In der Spätvorstellung meldete sich auf Nachfrage nur ein Paar, das Carsten Höfer schon einmal live gesehen hatte: auf dem Kreuzfahrtschiff Aida im Jahr 2018. Und für den Kabarettisten selbst war die Region um Nürtingen auch Neuland. In Baden-Württemberg sei er zwar schon gewesen, aber noch nie in der Nähe von Beuren, erzählte er auf Nachfrage nach dem Auftritt, ehe er noch in der Nacht wieder heimreiste.

Der Künstler selbst und alle Besucherinnen und Besucher in der Kelter hatten zuvor aber großen Spaß gehabt – trotz der „seltsamen Bedingungen“, so Höfer. Denn durch die Maskenpflicht im Publikum könne er nicht so gut erkennen, ob die Zuschauer lächeln oder lachen. Das taten sie indes fast durchgängig. Denn der sympathische 52-Jährige bewies mit sehr viel Charme und auf nette Weise, dass er sich hervorragend auf intelligenten Humor versteht, der stets oberhalb der Gürtellinie bleibt und niemanden beleidigt.

Die einzige Beleidigung des Abends kam von einem Mann in einer vor dem Auftritt von Höfer über die Lautsprecher eingespielten Tonbandaufnahme. Der hatte seine Frau gefragt, ob man sich beim nächsten Weihnachtsfest mal nichts schenkt. Die reagierte gereizt und das Gespräch schaukelte sich hoch bis der Mann sagte: „Ich schenke dir einen Spiegel. Dann kannst du sehen, wie du bist. Fett bist du geworden.“

Der Kabarettist, der in der Ankündigung für sein Programm versprochen hatte, für die Probleme zwischen Mann und Frau zur Weihnachtszeit die passenden Lösungen zu haben, griff das Thema auf und dachte dabei sowohl an die Weihnachtsfans als auch an die Weihnachtsmuffel. „Wenn sie Weihnachtsfan ist und er Muffel, dann wird das pärchentechnisch schwierig“, stellte er fest. Höfer riet den Männern dringend davon ab, mit der Frau die Idee zu besprechen, sich nichts zu schenken. „Da kannst du nur verlieren. Am zweiten Advent erst recht, denn sie hat dein Geschenk schon.“

Aber auch im nächsten Sommerurlaub sei kein viel besserer Zeitpunkt für die Idee, auch wenn die Frau eventuell zustimme. „Der Mann denkt dann, er habe jetzt eine vertragliche Vereinbarung mit der Frau getroffen und freut sich auf das beste Weihnachten ever, weil er sich keine Gedanken über ein Geschenk machen muss. Aber wenn die erste Kerze brennt und in der Stadt die Lichter leuchten, steigt in der Frau ein Geschenkgelüstchen auf.“ Entweder erinnere sie sich dann nicht mehr an das Gespräch im Sommer oder sie beschließe: „Ich schenke zwar nichts, besorge aber eine Kleinigkeit.“ Am Heiligabend denke dann der Mann: „Bin ich der einzige, der sich an den Vertrag hält?“ Und er stellt fest: „Nun muss ich auch eine Kleinigkeit besorgen.“

Und was soll der Mann schenken? „Bitte nichts mit Stecker“, riet Carsten Höfer und erntete dafür die Bestätigung der Frauen im Publikum. Das Bügeleisen müsse also wieder umgetauscht werden? „Ja, tausche es um“, insistierte der Kabarettist.

Und beim Thema „gemeinsame Geschenke“ habe die Frau fast immer den Hut auf, so Höfer. Die könne beispielsweise sagen: „Schatz, wollen wir uns zu Weihnachten nicht eine neue Kommode schenken?“ Da droht schon das nächste Fettnäpfchen. Der Mann dürfe nun bloß nicht sagen: „Ich geh mal im Baumarkt kucken. Da sind welche aus Resopal im Angebot.“ In diesem Satz seien bereits drei Schlüsselwörter, die für Frauen ein No-Go darstellen.

Zur Freude des Publikums erklärte Höfer detailliert, warum Männer die ganz strukturiert aufgebauten und überall beschilderten Baumärkte lieben und Frauen Möbelhäuser und dabei besonders Ikea. „Der Aufbau des Gebäudeinneren erschließt sich dem Mann gar nicht. Es scheint sich um ein Labyrinth zu handeln. Mit dem Ziel, die Besuchszeit auf das Maximale auszudehnen. Und man muss durch alle Abteilungen durch. Männer hassen das. Sie wollen nur nach der Kommode kucken.“

Der Kabarettist berichtete aber noch von einem weiteren Phänomen. Wenn die Frau nach mehreren Monaten wieder zu Ikea komme, sage sie: „Je öfter ich mir die Kommode anschaue, um so besser finde ich sie.“ Das gelinge Frauen beim eigenen Partner leider nicht. „Weißt du, Schatz, je öfter ich dich auf dem Sofa sitzen sehe, um so schöner finde ich dich“, habe er noch nie gehört.

Ein großer Unterschied zwischen Mann und Frau bestehe auch beim Thema Creme. Frauen würden das Eincremen mit jeder Menge verschiedenen Produkten als „Altersvorsorge“ sehen, damit die Haut an allen Stellen faltenfrei bleibe. „Bevor sich ein Mann eincremt, braucht er aber schon eine fiese Hautkrankheit.“

Die Gäste amüsierten sich köstlich. Und die Stunde Kultur war leider im Handumdrehen vorbei. Schön war’s.

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