Schwäbische Songs müssen nicht platt sein. Ganz im Gegenteil: Sie können sowohl musikalisch wie textlich hohes Niveau erreichen. Das bewiesen die Grauers am Freitagabend überaus eindrucksvoll.
Das liegt wohl daran, dass Bandleader Eckhard Grauer (je nach Betrachtungsweise) nebenbei oder vor allem Kabarettist ist: als Leibssle feierte er auch schon Bühnenerfolge. Aber in seinem Herzen, da rockt und rollt es, wie das Konzert im Schlachthofbräu spüren ließ.
Eins ist klar: Der Abend hätte weit mehr Besucher verdient gehabt. Die Grauers sind noch eine junge Truppe und bislang vor allem im Reutlinger Raum bekannt. Das freilich dürfte sich ändern, denn alle, die da waren, zeigten sich hellauf begeistert. Und werden ihre Begeisterung sicher weitergeben.
Denn alle vier auf der Bühne gaben alles. Gitarrist Frankie Mittelbach, Bassist Joachim Fritz und Schlagzeuger Hans-Dieter Stumpe sind alles erstklassige Musiker, die bei ihren Soli begeistern und als Band toll miteinander harmonieren. Und natürlich auch mit Eckhard Grauer, der nicht nur singt, sondern auch mit dem Keyboard umzugehen vermag.
Ein bissle Leibssle ist er freilich auch als Rock ’n’ Roller. Zu jedem Song weiß er eine Geschichte zu erzählen. Trocken. Und mit verblüffender Pointe. Und immer wieder nimmt er sich dabei selbst auf die Schippe, bevor der dann mit den drei anderen immer noch eine Schippe Rock drauflegt.
Da nimmt er den Wellness-Wahn aufs Korn, da lässt er die „Festsau“ raus, da bekennt er sich zur heimlichen Liebe zum „Fräulein“ an der Theke der Bierkneipe. Die Cover-Version von „The times are a-changing“ wiederum geht ob ihrer Melancholie regelrecht unter die Haut: „Zack – und du bisch 50!“
Balsam für die Schwaben-Seele verteilt er mit „Weil i a Schwob ben“. Und den Anti-Thierse gibt er wiederum mit: „Alles isch besser als koi Schwob zu sei.“
Bei den Grauers röhrt seine Stimme, da groovt die Gitarre, da wummert der Bass, da geht die Schlagzeug-Post ab. Kurzum: diese Band macht so richtig Bock auf Schwabenrock.