Licht der Hoffnung

Füenf in Wendlingen: Fulminanter Auftakt des Festivals der Hoffnung

Licht der Hoffnung: Die Füenf sorgen für einen fulminanten Auftakt des Festivals der Hoffnung vor ausverkauftem Haus

Haben im Treffpunkt Stadtmitte am Sonntagabend 400 Zuschauer begeistert: die Füenf mit (von links) Justice, Pelvis, Memphis, Little Joe und Dottore Basso. Foto: Holzwarth

Die 29. Saison des Festivals der Hoffnung zugunsten von sechs sozialen Projekten ist am Sonntagabend im Treffpunkt Stadtmitte auf fulminante Weise eröffnet worden. Die A-cappella-Band Füenf hat nicht nur für Stimmung und gute Laune gesorgt, sondern auch dafür, dass die gute Stube Wendlingens mit 400 Zuschauern ausverkauft war.

WENDLINGEN. An der Abendkasse sind am Sonntag die letzten Eintrittskarten über die Theke gegangen. Die Tafelladen-Mitarbeiter, die als eines von sechs Projekten mit den Spendeneinnahmen der Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung gerne ein neues Kühlfahrzeug beschaffen würden, hatten in der Wendlinger Stadtmitte kurz vor Konzertbeginn noch viele zusätzliche Stühle aufzustellen.

Und keiner der Besucher hat sein Kommen bereut. Nach der kurzen Begrüßungsansprache von Redaktionsleiterin Anneliese Lieb sorgten die fünf Vokalvirtuosen aus der Region Stuttgart gleich beim ersten Lied für rhythmisches Mitklatschen des Publikums, dem zum größten Teil der bekannteste Hit von Wolle Kriwanek über „Di Stroßaboh“ vertraut war. Die Gesangskünstler Christian Langer (alias Justice), Jens Heckermann (alias Pelvis), Kai Podack (Little Joe), Patrick Bopp (Memphis) und Francesco Cagnetta (Dottore Basso) bezogen die Zuschauer auch gleich mit ein. Immer wieder übernahm das Publikum sehr gerne kleine Gesangparts.

Auch zu lachen gab es am Sonntagabend nicht zu wenig. Etwa wenn sich Leadsänger Memphis mit Dottore Basso darüber stritt, wer denn nun die Straßenbahn noch kriegen muss. „Du läufst besser heim“, sagte Memphis zu seinem Bandkollegen und schlug ihm auf den Bauch. „Ich muss die Bahn kriegen.“

Die Füenf präsentierte etliche Songs des im Jahr 2003 im Alter von 53 Jahren verstorbenen Schwabenrockers Wolle Kriwanek in ihrem eigenen A-cappella-Stil, wobei jeder einmal bei mindestens einem Titel als Textsänger zum Einsatz kam, während die anderen vier die fehlenden Musikinstrumente mit ihren Stimmen ersetzten. Stets für ein gutes Fundament sorgte mit einer extrem tiefen Stimme ausgestattete Bass Francesco Cagnetta. Für das Nachahmen einer E-Gitarre und viel Bewegung auf der Bühne zeichnete Kai Podack verantwortlich. Dabei kamen beeindruckende neue Versionen der schwäbischen Evergreens zustande, darunter „Angst vorm Fliegen“, „Reggae di uf“, „Herbertstroß“, „Guck, guck, i han a Ufo g’sää“, „I fahr Daimler“, „Halbzeit“ und „Hefeteig“.

Auch die Füenf-Interpretationen von bekannten Werken anderer Künstler sorgten bei den 400 Zuhörern für viel Gelächter. So hieß es bei „Knapp daneben“ unter anderem „Wenn selbst ein Bier nicht mehr schmeckt wie ein Bier, dann sind wir jenseits von Emden“ sowieso „Ja, so blau blau blau macht der Enzian“, „Schuld war nur die Jacky Cola“, „Himbeergeist zum Frühstück“, „Immer wieder sonntags fehlt die Erinnerung“ und „Eine neue Leber ist wie ein neues Leben“.

Mit schier unbegrenzter Vielfalt an schwäbischen Schimpfwörtern

Schön auch die Füenf-eigenen Texte beim Ernährungsmedley. Da wurde aus Sades „Smooth operator“ der deutsche Text „Das ist kein Steak, das ist Schuhsohlenleder“ und aus „1000 Mal berührt“ von Klaus Lage „1000 Mal püriert, 1000 Mal is’ nix passiert“.

Beeindruckend war bei einem Lied auch die Vielfalt an schwäbischen Schimpfwörtern, die wohl kaum einer im Saal alle schon einmal gehört hatte. Im Refrain erfuhren die Zuhörer dann, dass der „scheinheilige Siach“ aber „scho recht ist, wenn er ebbes duat im Verein“.

Selbst für Madonnas „Music“ hatten die Füenf ihre eigene Interpretation im Klostermusik-Stil, wobei Dottore Basso die Rolle eines Gongs übernahm, wenn er von seinem Bandkollegen mit einem Staubwedel auf den Bauch geschlagen wurde. Herrlich witzig ist es auch, wenn „Little Joe“ zur Melodie von Queens „We Are The Champions“ zugibt: „I ben a Hypochonder, koi Wonder“. Immer wieder für Überraschungen gut ist auch das „Horst“-Medley, bei dem die Vokalartisten bei bekannten Hits stets das Wort „Love“ durch den deutschen Vornamen ersetzen – diesmal unter anderem mit „Let your Horst flow“, „Can you feel the Horst tonight“, „I would do anything for Horst but I won’t do that“, „I Horst to Horst“ und „Horst hurts“.

Viel zu schnell ging die Zeit vorbei, ehe sich das rundum begeisterte Publikum mit stehenden Ovationen noch zwei Zugaben erklatschte. Dabei durfte natürlich der größte eigene Hit der Füenf nicht fehlen: die Schwabenhymne „Mir im Süden“, die bei der SWR 1-Hitparade in diesem Herbst von den Hörern auf Platz zehn gewählt worden war. „Das Lied wird nächstes Jahr bei der Hitparade auf Platz fünf landen“, kündigte „Little Joe“ schon einmal an. Und erstmals beim Konzert kam mit der Gitarre von Pelvis auch ein Instrument mit zum Einsatz.

Den unvergleichlichen Mix aus Wortwitz, Ohrwürmern und Bühnenpower, der den Zuhörern noch länger in Erinnerung bleiben wird, mit ermöglicht haben die finanzielle Unterstützung der Volksbank Kirchheim-Nürtingen sowie Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel, der die Stadthalle für das Konzert zur Verfügung stellte.

Das Festival der Hoffnung wird am Samstag, 7. Dezember, fortgesetzt. Dann tritt um 20 Uhr der Kabarettist Fatih Çevikkollu mit seinem Programm „Fatih Morgana“ in der Kelter in Beuren, Kelterstraße 15, auf.

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