KIRCHHEIM (pm). Reinhard Höppner verkörpert eine Glaubhaftigkeit in der Politik, wie sie heute selten geworden ist. Der promovierte Mathematiker gehörte nach der Herbstrevolution zu den Mitbegründern der SPD in der DDR. Als Vizepräsident der ersten frei gewählten Volkskammer begann er 1990 seine späte politische Laufbahn. Bundesweites Aufsehen erregte Reinhard Höppner 1994 mit dem Magdeburger Modell einer PDS-tolerierten Minderheitsregierung. Als Ministerpräsident amtierte er bis 2002 an der Spitze des Landes Sachsen-Anhalt.
Lange vor seinem politischen Wirken stand Höppners kirchliches Engagement. Der mit der Pastorin Renate Höppner verheiratete Pfarrerssohn versah seit Anfang der siebziger Jahre verschiedene kirchliche Ämter und leitete von 1980 bis zu seiner Wahl zum Ministerpräsidenten die Synode der Evangelischen Kirche in der Kirchenprovinz Sachsen. Der persönliche Glaube prägte Höppners Politikstil nachhaltig. Seit 2005 ist Höppner Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages.